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13
Und ich erkannte, Kinder,

daß mich dies Josephs wegen traf.
So tat ich Buße, klagte, bat den Herrn,
daß meine Hand er wiederherstelle
und daß ich frei von jeglicher Befleckung würde,
von Neid und jeder Unbesonnenheit.

14
Ich wußte ja,

daß ich vorm Herrn und meinem Vater Jakob
des Bruders Joseph wegen eine böse Tat beging,
als ich ihn so beneidete.


3. Kapitel
1
Nun, Kinder, wahrt euch vor des Irrtums und des Neides Geistern!
2
Der Neid beherrscht des Menschen innere Gesinnung

und hindert ihn am Essen, Trinken und am Gutestun.

3
Er redet stets ihm ein,

er solle den Beneideten beiseite schaffen.
Und der Beneidete blüht allezeit;
der Neider aber schwindet mählich hin.

4
Zwei Jahre quält ich in der Furcht des Herrn

durch Fasten meine Seele.
Da sah ich ein,
daß nur durch Gottesfurcht Erlösung von dem Neide wird.

5
Nimmt einer zu dem Herrn die Zuflucht,

so läuft von ihm der böse Geist hinweg;
sein Sinn wird leicht.

6
Mit dem Beneideten hat er hinfort noch Mitleid,

verzeiht den Feinden.
So löst er sich vom Neid.


4. Kapitel
1
Mein Vater frug mich, wie’s mir sei;

er sah ja, daß ich mürrisch war.
Ich sprach: Ich leide an der Leber.

2
Ich war ja mehr als alle traurig,

weil ich die Schuld an dem Verkaufe Josephs trug.

3
Wir gingen nach Ägypten.

Da ließ er mich wie einen Kundschafter in Ketten legen.
Und ich sah ein,
daß ich mit vollem Rechte litt,
und ward betrübt.

4
Doch Joseph war ein guter Mann

und hatte Gottes Geist in sich;
mitleidig und barmherzig,
trug er mir nicht das Böse nach;
er liebte mich den andern Brüdern gleich.