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5
Nun, meine Kinder,

bewahret euch vor aller Eifersucht und allem Neid
und wandelt in der Seele Einfalt und in gutem Herzen!
Gedenket eures Vaters Bruder,
damit auch Gott euch Gnade gebe
und Herrlichkeit und Segen über eure Häupter,
wie ihr an ihm gesehen!

6
Er machte uns die ganze Zeit hindurch

ob dieses Vorfalls keinen Vorwurf;
er liebte uns wie sich
und mehr als seine Kinder.
Er ehrte uns
und gab uns allen Reichtum, Vieh und Früchte.

7
Nun, meine lieben Kinder!

Liebt, jeglicher aus gutem Herzen, seinen Bruder!
Entfernt von euch den Geist des Neides!

8
Denn dieser macht die Seele zornig,

verdirbt den Leib,
verursacht Zorn und im Gemüte Kampf
und reizt bis in das Blut hinein,
zerrüttet die Gedanken,
läßt nicht den Geist im Menschen mitwirken.
Doch raubt er auch den Schlaf,
verwirrt die Seele
und macht den Körper zittern.

9
Denn auch im Schlaf

berückt ihn und verzehrt ein böser Eifer,
verwirrt durch böse Geister seine Seele,
versetzt in Schrecken seinen Leib,
benimmt ihm den Verstand
und zeigt den Menschen sich als bösen Geist voll Gift.


5. Kapitel
1
Deshalb war Joseph lieblich von Gestalt

und schön von Angesicht;
es hatte über ihn nichts Böses Macht.
Denn ein verwirrter Geist zeigt sich im Angesicht.

2
Nun, meine Kinder!

Macht eure Herzen gut vorm Herrn
und vor den Menschen eure Wege ehrlich!
Dann findet ihr vor Gott und Menschen Gnade.

3
Und hütet euch vor Buhlerei!

Die Buhlerei ist ja die Mutter alles Übels;
sie trennt von Gott und führt zu Beliar.

4
Ich sah in einer Schrift des Buches Henoch,

daß eure Söhne wie auch ihr durch Buhlerei umkommet,
und daß sie mit dem Schwert an Levi übel handeln.