Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1189.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Sonst gehet ihr zugrund.

2
Mir nämlich gab der Herr das Königtum

und ihm das Priestertum.
Er ordnete das Königtum dem Priestertume unter.

3
Mir gab er alle Dinge auf der Erde,

ihm die im Himmel.

4
So, wie der Himmel höher als die Erde,

so überragt auch Gottes Priestertum das Königtum auf Erden,
wofern’s nicht von dem Herrn durch Sünden abfällt
und durch das irdisch Königtum beherrscht wird.

5
Des Herren Engel sprach zu mir:

Es hat der Herr ihn auch vor dir erwählt,
daß er ihm nähertrete,
von seinem Tische zehre
und ihm die Erstlinge der Söhne Israels zum Opfer bringe.
Doch du sollst Jakobs König sein.

6
Du wirst für sie als wie das Meer.

Denn wie im Meer Gerechte mit den Ungerechten
vom Sturm getrieben werden, –
die einen kommen in Gefangenschaft,
die andern werden reich, –
so gibt es Menschen jeder Art in dir.
Die einen werden ausgesaugt
und kommen in Gefangenschaft;
die andern werden von der Plünderung andrer reich.

7
Die Könige sind ja wie Meeresungeheuer;

sie schlingen Menschen, Fischen gleich, hinab.
Und freie Söhne, freie Töchter machen sie zu Sklaven
und rauben Häuser, Äcker, Herden, Geld.

8
Und mit dem Fleische vieler sättigen sie ungerecht die Raben und die Geier

und schreiten in dem Bösen fort
und überheben sich in Gier,

9
sind falsche Seher voller Aufruhr,

verfolgen alle Frommen.


22. Kapitel
1
Der Herr läßt Spaltungen bei ihnen werden;

in Israel ist immerwährend Kampf.

2
Durch fremde Völker wird mein Königreich vernichtet,

bis daß für Israel das Heil erscheint,
bis der gerechte Gott erscheint,
und Jakob ruht in Frieden
[mitsamt der ganzen Heidenwelt].

3
Er wahret meines Königreiches Macht für immer.

Mit einem Eide schwur mir ja der Herr,
das Königtum nie meinem Stamme zu entziehen.