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5
Und Ruben hört, er sei verkauft,

solang er selber fortgewesen.
Und er zerreißt sein Kleid
und ruft voll Jammer:
Wie kann ich noch in meines Vaters Jakob Antlitz schauen?

6
Dann lief er mit dem Geld den Händlern nach

und fand sie nicht;
sie waren von dem Hauptweg abgebogen
und auf dem kürzeren der Wege durch das Troglodytenland gereist.

7
Und Ruben aß aus Kümmernis

an jenem Tag kein Brot.
Dan kam herzu
und sprach zu ihm:

8
Weine nicht!

Und sei nicht traurig!
Wir fanden, was wir unserm Vater Jakob melden können.

9
Wir schlachten einen Ziegenbock

und tauchen Josephs Kleid ins Blut
und schicken dies an Jakob mit den Worten:

10
Sieh zu, ob deines Sohnes Kleid dies ist!

Sie taten so.

11
Sie hatten nämlich Joseph das Gewand genommen,

als sie ihn zum Verkaufe stellten,
und ihn mit einem alten Knechtsgewand bekleidet.
Doch Simeon besaß das Kleid
und wollt’s nicht hergeben,
weil er ihn mit dem Schwerte töten wollte.
Er war voll Zorn, daß er noch lebte,
und daß er ihn nicht umgebracht.

12
Wir standen alle gegen ihn zusammen

und sprachen:
Gibst du’s nicht her, dann sagen wir,
du hättest ganz allein in Israel die böse Tat verübt.

13
So gab er’s ihnen;

sie taten so, wie Dan gesagt.


5. Kapitel
1
Nun, meine Kinder, bitt ich euch,

daß ihr des Herrn Gebote haltet
und gegen euren Nächsten milde seid,
barmherzig gegen alle,
doch nicht nur gegen Menschen,
auch gegen unvernünftige Tiere!

2
Deswegen gab der Herr mir seinen Segen

und während meine Brüder sämtliche erkrankten,
kam ich alleinig ohne Krankheit weg.
Der Herr kennt eines jeden Neigung.