Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1212.jpg

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2
Dann sprach zu mir mein Vater:

„Ich glaube, Joseph lebt;
ich sehe stets,
daß ihn der Herr euch zuzählt.“

3
Und weinend rief er aus:

„Du lebst mein Kind, mein Joseph;
ich aber seh dich nicht
und du siehst Jakob, deinen Vater, nicht.“

4
Er rührte uns bei diesen seinen Worten bis zu Tränen.

In meinem Herzen brenn ich, offen es zu sagen,
er sei verkauft.
Doch hatte ich vor meinen Brüdern Angst.


8. Kapitel
1
Ich zeigte, meine Kinder, euch die letzten Zeiten;

wie alles dies in Israel geschieht.

2
Und nun gebietet euren Kindern,

mit Levi und mit Juda eins zu sein.
Durch Juda geht ja Heil für Israel auf
und Jakob wird in ihm gesegnet.

3
Durch seinen Stamm erscheint Gott auf der Erde

[er wohnt bei Menschen],
um Israels Geschlecht zu retten.
Er führt Gerechte aus den Heiden her.

4
Tut, ihr, was gut ist, meine Kinder,

dann segnen euch die Menschen und die Engel,
und bei den Heiden wird durch euch dann Gott verherrlicht.
Der Teufel flieht vor euch;
die wilden Tiere haben vor euch Angst.
Euch aber liebt der Herr.
Die Engel hängen sich an euch.

5
Wer gut ein Kind erzieht,

gewinnt ein gutes Angedenken.
So gibt’s auch bei dem guten Werk
bei Gott ein gutes Angedenken.

6
Die Engel und die jungen Menschen aber fluchen dem,

der das nicht tut, was gut.
Durch ihn wird bei den Heiden Gott geschmäht
und ihn bewohnt der Teufel wie sein eigenes Gefäß
und jedes wilde Tier bemeistert ihn;
ihn haßt der Herr.

7
Auch des Gesetzes Vorschriften sind zwiefältig

und werden nur erfüllt durch Klugheit.

8
So gibt es eine Zeit für ehelichen Umgang

und eine Zeit, sich zu enthalten, um zu beten.