Wie oft ließ sie mich rufen
und übergab mich Züchtigungen
und drohte mir,
wollt ich ihr nicht zu Willen sein!
Du wirst mein Herr,
und all das Meinige ist dein,
schenkst du dich mir.
Du sollst wie unser Meister sein.
ging in die Kammer, betete zum Herrn.
und doch erschien ich dem Ägypter so,
als ob ich üppig lebte.
Denn alle, die um Gottes willen fasten,
erhalten ein Gesicht voll Anmut.
ich trank ihn nicht,
und meine Speise für drei Tage
gab ich den Armen und den Kranken.
und weinte über die Ägypterin aus Memphis;
denn sie belästigte mich unaufhörlich.
Und unterm Vorwand des Besuches kam sie nachts zu mir.
als wolle sie wie einen Sohn mich halten,
dieweil sie keinen Sohn besaß.
Ich betete zum Herrn,
und da gebar sie einen Sohn.
ich aber hatte keine Ahnung von dem wahren Sachverhalt.
Zuletzt versucht sie mich zur Buhlerei zu reizen.
Als sie hinausging, kam ich zu mir selbst
und klagte drüber viele Tage;
denn ich durchschaute ihre List und ihren Trug.
ob sie vielleicht von ihrer schlimmen Gier sich wende.
als einem heiligen Mann
und lobte listig vor dem Ehgemahle meine Keuschheit
und wünschte nur mich zu bestricken,
wenn wir alleinig waren.
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 1233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_1233.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)