Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1237.jpg

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und dieser wirft mich in das Hausgefängnis.
Am andern Tag läßt er mich geißeln
und schickt mich in des Pharaos Kerker.

5
Als ich in Fesseln lag,

ward die Ägypterin vor Trauer trank.
Sie kam und hörte mich,
wie ich den Herrn im Haus der Finsternis lobpries
und meinen Gott mit froher Stimme freudig lobte,
nur weil ich der Ägypterin und ihrer Gier entronnen.


9. Kapitel
1
Oft schickte sie zu mir und ließ mir sagen:

Stimm zu, mir mein Verlangen zu befriedigen!
Dann lös ich dich aus deinen Banden,
befrei dich aus der Finsternis.

2
Doch selbst nicht in Gedanken

war ich ihr zugeneigt.
Denn Gott liebt den,
der in der finstern Grube, doch in Keuschheit, fastet,
weit mehr als den, der ausschweifend in Kammern schwelgt.

3
Denn wer in Keuschheit lebt und Ruhm begehrt,

und weiß der Höchste, daß ihm dieses nützt,
dann gibt er diesen ihm, wie mir.

4
Wie oft kam sie zu mir in tiefer Nacht

trotz ihres Leidens
und lauschte, wenn ich betete.
Ich aber schwieg, hört ich ihr Seufzen.

5
Als ich in ihrem Haus noch war,

entblößte sie die Arme, ihre Brust und Beine,
damit ich mich ihr geben sollte.
Sie war sehr schön
und wundervoll geschmückt,
nur um mich zu berücken.
Jedoch der Herr bewahrte mich vor ihren Ränken.


10. Kapitel
1
Seht, meine Kinder,

wie Großes die Geduld bewirkt,
sowie Gebet mit Fasten!

2
Bewahret ihr die Keuschheit und die Reinheit

in Ausdauer, in Fasten und Gebet und Herzensdemut,
dann wohnt der Herr selbst unter euch;
er liebt die Keuschheit.

3
Wo nun der Höchste wohnt,