Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1240.jpg

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14. Kapitel
1
Und das memphitisch Weib sah durch die Türe,

wie ich geschlagen wurde;
da schickte sie zu ihrem Mann und ließ ihm sagen:
Es ist dein Urteil nicht gerecht.
Du strafst den Freien, der gestohlen ward,
als hätte er gefrevelt.

2
Und trotz der Schläge ließ ich nicht von meiner Aussage;

da ließ er mich in das Gefängnis bringen,
„bis – sagte er – die Herren des Sklaven kommen.“

3
Da sprach sein Weib zu ihm:

Weswegen hältst du diesen adeligen Jüngling fest?
Er sollte freigelassen und bedienet werden.

4
Sie wollte mich in sündigem Verlangen sehen.

Ich aber wußte nichts von alle dem.

5
Er aber sprach zu ihr:

Bei den Ägyptern ist es nicht erlaubt,
den andern etwas wegzunehmen,
vor Lieferung des Nachweises.

6
Dies sagte er vom Händler und von mir;

so mußte ich im Kerker bleiben.


15. Kapitel
1
Nach vierundzwanzig Tagen kamen nun die Ismaeliten;

sie hatten in dem Lande Kanaan gehört,
mein Vater Jakob trag um mich gar große Trauer.

2
Da sprachen sie zu mir:

Weshalb sagst du, du seist ein Sklave?
Wir wissen jetzt,
daß du der Sprößling eines mächtigen Manns in Kanaan bist;
dein Vater trauert deinetwegen
in Sack und Asche.

3
Da wollt ich bitter weinen;

doch hielt ich an mich,
um nicht die Brüder zu beschämen.
Ich sprach:
Ich weiß es nicht;
ich bin ein Sklave.

4
Und so beschlossen sie, mich zu verkaufen,

damit ich nicht in ihrer Hand gefunden würde.

5
Sie fürchteten ja meinen Vater,

er möcht an ihnen schwere Rache nehmen.
Sie hatten ja gehört,
er sei bei Gott und bei den Menschen mächtig.

6
Da sagt der Kaufmann ihnen:

Befreit mich vom Gericht der Petephris!