Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1247.jpg

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5
Der rechte Sinn hat nie zwei Zungen,

des Segens und des Fluches Zunge,
der Schande und der Ehre,
der Trauer und der Freude,
der Ruhe und Verwirrung,
der Heuchelei und Wahrheit,
der Armut und des Reichtums.
Er hat allein ein reines, lauteres Gemüt für alle.

6
Er hat kein doppeltes Gesicht,

noch doppeltes Gehör.
Bei allem, was er tut, spricht oder sieht,
weiß er,
es schaut der Herr auf seine Seele.

7
Er reinigt seinen Sinn,

daß er von Gott und Menschen nicht verurteilt werde.
Zwiespältig sind des Beliar Werke;
die Einfalt mangelt ihnen.


7. Kapitel
1
Deswegen, meine Kinder, flieht die Bosheit Beliars!

Ein Schwert verleiht sie denen, die ihr folgen.

2
Von sieben Übeln ist das Schwert die Mutter:

Zuerst empfängt der Sinn durch Beliar.
Das Erste ist das Blutvergießen,
das Zweite ist Verderben,
das Dritte Trübsal,
Gefangenschaft das Vierte,
das Fünfte Teuerung
das Sechste Wirrsal,
das Siebte ist Zerstörung.

3
Deshalb ward Kain von Gott den sieben Strafen überliefert;

all hundert Jahr schlug ihn der Herr mit einer Plage.

4
Zweihundert Jahre alt, fing er zu leiden an,

und im neunhundertsten Jahr ward er verjagt.
Um Abels, seines Bruders, willen
ward er mit allen Übeln heimgesucht,
in siebenmal siebzig Zeiten aber Lamech.

5
Denn die dem Kain in Neid und Bruderhasse gleichen,

die werden gleicher Art gestraft.


8. Kapitel
1
Nun, meine Kinder, flieht die Bosheit,

den Neid und Bruderhaß
und hängt der Güte und der Liebe an!

2
Wer einen reinen Sinn in Liebe hat,

beschaut kein Weib zur Buhlerei;