Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1292.jpg

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des Reichtums, des Luxus und des Kriegsdienstes, die Hochschätzung der Naturkunde, der Glaube an die himmlischen Tafeln und die Verteidigung des Sonnenjahres, wie im Jubiläenbuch, die geringe Einschätzung des Zeremonialgesetzes und die Nichterwähnung einer leiblichen Auferstehung; nur das Spruchbuch und das Erbauungsbuch kennen eine solche. Entstanden ist das ganze Werk etwa in der Zeit um 70 v. Chr. in Palästina. Daneben gibt es ein slavisches, ursprünglich griechisches Henochbuch, das manches Verwandte mit dem vorliegenden äthiopischen, ursprünglich aramäischen Henochbuch besitzt; es dürfte ein junger Ableger der ältern Henochtraditionen sein. (s. Kautzsch 217 ff, R. H. Charles, The Bock of Enoch 1921, Th O. 1916, 273 ff).

  • 1: 1 Tag des Trübsal unmittelbar vor der Endzeit. 2 Der Heilige = Gott. 5 Wächter = Engel die gefallenen Engel. 9 s. Dt 2, 2.
  • 3: 1 s. Jub 21, 12.
  • 6: 2 s. Gen 6, 1–4 Gottessöhne, LXX Gottesengel.
  • 8: 1 ein gefallener Engel. Edelsteine galten als Zaubermittel.
  • 9: 3 Die Heiligen = Engel. 6 Vom Verrat himmlischer Geheimnisse redet auch das babyl. Sintflutepos.
  • 10: 1 Noe 4 s. Lev 16, 10. 22. 7 Raphael ist der Heilengel. 16 Pflanze = Israel. 19 s. Amos 9, 13 f Apg 2, 16.
  • 11: 2 s. Ps 85, 11.
  • 13: 7 Gewässer von Dan ist ein Quellfluß des Jordan, der sog. kleine Jordan. 9 Senir-Hermon.
  • 14: 2 diesen = den Odem. 13 die himmlische Vorhalle. 15 das Allerheiligste. 16 euch = den Lesern. 18 s. Ez 1, 26. 19 s. Dan 7, 10. 20 Gott; s. Dan 7, 9. 22 s. Dan 7, 10.
  • 15: 7 s. Matth 22, 30. Marc 12, 25.
  • 16: 1 Die Geister der erschlagenen Riesen, die Dämonen, treiben ungestraft auf Erden ihr Unwesen bis zum Endgericht s. Matth 8, 29.
  • 17: 1 Die Reiseschilderung zerfällt in zwei Berichte, Kap 17 bis 19 und 20–36. Auch der zweite Bericht 20–36 ist nicht einheitlich. Immer wieder werden die gleichen Örtlichkeiten genannt. Der Ort der Feuerflammen hier erscheint auch in 18, 6; 21, 7 und 24, 1. Es ist wohl der Vulkan von Barahut (s. Jub 8, 22). „als Menschen“ vgl Dio 66, 11 „in den Lüften waren (beim Vesuv) viele Riesen sichtbar“. Der Ort der Finsternis ist dann der Brunnen von Barahut (22, 1) und der bis zum Himmel reichende Berg, der dem Throne Gottes gleicht (18, 8; 24, 3; 25, 3) ist der weit über 3000 Meter hohe Kaur Saiban. 4 Dort befindet sich auch die Mündung des Wadi Masila, das den Abfluß des Höllenbrunnens von Barahut, des fons Stygis aquae, enthält. Hier sind wohl „die Gewässer des Todes“ im Gilgamischepos X 24 zu suchen, falls nicht darunter der zwischen dem arab. Ras Fartak und der Insel Sokotra gelegene Teil des Indischen Ozeans zu verstehen ist; dieser galt von jeher als sehr gefährlich. Sie bilden jedenfalls das Gegenstück zu den „lebenden Gewässern“ des Henochbuches. Diese finden sich wohl in dem quellenreichen Sonnenwasserfluß der Insel Sokotra. Von hier geht Henochs Reise in einem Zug, wie in Jub 8, 22, an die Westküste Afrikas (23, 1) „zu dem Feuer des Westens“ (23, 4). Auch Hanno findet daselbst eine Feuerregion, eine Küste, die voll von Feuer zu sein schien, 5 sodann Feuerströme, die sich in ein großes Meer“ d. i. in den atlantischen Ozean „ergossen“ (Periplus 15). 6 Die großen Ströme mögen die Meerenge von Gibraltar, die Flüsse Guadalquivir, Guadiana, Tajo, Douro, Gironde, Loire und Seine sein. Der große Fluß ist wohl die Straße von Calais, die zu der „großen Finsternis“ des Nordens und damit zum Ort, wohin alles Fleisch wandert, führt. 7 Die Berge der Winterdunkelheit sind die hyperboräischen oder skandinavischen Gebirge. „Gewässer der Tiefe“ sind wohl die nordwärts fließenden Ströme Europas und Asiens.
  • 18: 2 Die vier Winde