Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1303.jpg

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Jahre vor Mosis Tod (1, 2); bis zum Endgericht sind es 4250 Jahre oder 85 Jubiläen.

  • 11: 8 Nach Ex 12, 37 waren es 600 000 Mann. 17 „Gegen ihren Herrn“, d. i. Gott.
  • 12: 6 Echt jüdischer Gedanke (2 Mak 15, 14; 4 Baruch 2, 3). 8 s. Dt 9, 4 ff, Ezech 36, 22. 32.


34. Zu Jannes und Mambres

Das Buch über Jannes und Mambres, die beiden ägyptischen Zauberer, die vor Pharao wie Moses und Aaron Wunder wirkten (Ex 7, 8 ff), dürfte in vorchristliche Zeit zurückgehen. Schon 2 Tim 3, 8 und Plinius Hist. N. 30, 1, 11 ist von ihm die Rede. Den Inhalt des Buches mag der Streit dieser Magier mit Moses und ihre spätere Buße gebildet haben. Die Betonung der guten Werke und die Nichterwähnung der Kultpflichten weisen auf Essenerkreise hin (s. Archiv f. d. Studium d. neueren Sprachen u. Lit. CVIII 1902 S. 15 ff. von M. Förster).


35. Zu Joseph und Asenath

Das Buch stammt aus jüdischen Kreisen; die griechische Übersetzung zeigt unverkennbar hebräische Färbung. Es ist ein Versuch, die nichtjüdische Welt durch Darstellung der jüdischen Ahnen als physische und sittliche Helden zu gewinnen. Näherhin auf essenische Kreise weist die Bezeichnung der „Gottesfürchtigen“ als Männer, die „nie Böses mit Bösem vergelten und sich hüten, jemand wehe zu tun“ 28, 5. Auch die besondere Hervorhebung der Jungfräulichkeit und der Keuschheit bei den Gottesfürchtigen weist auf Essener hin, ebenso der Gebrauch der weißen Kleidung und der Siebenzahl. Der Name der Heldin Asenath dürfte einem hebräischen, mit assyrischem asinnatu identischen Wort „Dienerin, Essenerin“ entsprechen. Jedenfalls trägt auch Asenath ausgesprochen essenische Züge an sich, Jungfräulichkeit und großmütige Feindesliebe. Stammt das Büchlein aus Essenerkreisen, dann darf man darin auch die Verwendung der bei ihnen beliebten Allegorie erwarten. Als Allegorie wurde es schon von dem syrischen Mönch Moses bezeichnet (s. Studia partistica ed. P. Batiffol 1889, 1 ff., E. W. Brooks, Joseph and Asenath 1918. Th. Q. 1922, 1 ff.).

  • 1: 1 Der Pharao Menephtah 1225–1215 v. Chr. s. Gen 41, 1 ff. 3 Potiphera Gen 41, 45 LXX Petephre. Nach rabbinischer Überlieferung war sie eine Tochter der Jakobstochter Dina und nur Adoptivtochter des ägyptischen Priesters Potiphera.
  • 2: 1 Asenath stellt allegorisch die Seele dar. Der Turm ist der Körper, worin sich nach essenischer Anschauung die Seele wie in einem Kerker befindet. (s. Jos. B. J. II 8, 11). Die zehn Zimmer erinnern an die zehn Sephirot. 2 Die drei Zimmer deuten die alte Dreiteilung der Seele in „Vernunft, Geist und Seele“ an. Das erste Zimmer hängt mit dem Gotteskult zusammen; nach alter Anschauung bekommt der Mensch Anteil an Gottes Geist durch das Medium der Idee der Vernunft. 4 Vom Geist hängen die Gedanken, Stimmungen und Gefühle ab. 5 Die Seele regelt die niedern Seelen- und Körperfunktionen. 6 Die sieben Tugenden in den sieben Seelenkräften. 11 Die vier Pforten sind Augen, Ohren, Nase und Mund (s. Philo, Weltschöpfung 119). Die 18 Wächter erinnern an die 18 Bitten des täglichen Gebetes. Die Abgeschlossenheit erinnert an den ägyptischen Gebrauch des Eingeschlossenseins an