Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 145.jpg

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mich vollends zu berücken
und zu verderben.
Sie spricht zu mir:
Schwör mir,
du wollest deinem Manne davon geben!
Ich sprach zu ihr:
Ich weiß ja nicht,
mit welchem Eide ich dir’s schwören soll.
Doch was ich weiß, will ich dir sagen:
Beim Herrscherthrone, bei den Cherubim,
beim Baum des Lebens!
Ich will auch meinem Mann zu essen geben.
Als sie den Eid mir abgenommen,
kam sie heran und stieg hinauf.
Da tat sie an die Frucht,
die sie mir zu verspeisen gab,
das Gift der Bosheit und der Gier.
Begierde ist ja auch der Anfang aller Sünde.
Ich bog den Zweig zur Erde,
nahm von der Frucht und aß.

20
Zur selben Stunde wurden mir die Augen aufgetan,

und ich erkannte:
Ich bin entblößt von der Gerechtigkeit,
womit ich war bekleidet.
Ich wein und sag:
Warum hast du mir dieses angetan?
Ich bin entfremdet meiner Herrlichkeit,
womit ich war bekleidet?
Und ich beweinte auch den Eid.
Sie aber stieg vom Baum
und wurde unsichtbar.
Ich such in meinem Teil nach Blättern,
um meine Schande zu verhüllen.
Doch fand ich keine an den Paradiesesbäumen.
Denn als ich aß,
da ließen alle Bäume meines Teils die Blätter fallen,
nur nicht der Feigenbaum.

21
Ich nahm von ihm die Blätter

und macht’ mir Schürzen draus.
Von diesem Baume hatte ich gegessen.
Ich rief mit lauter Stimme:
Adam, Adam, wo bist du?
Auf! Komm zu mir!
Ich zeig ein groß Geheimnis dir.
Und euer Vater kam;
ich sprach zu ihm die frevelhaften Worte,
die uns von großer Herrlichkeit entfernten.
Als er herbeigekommen war,