Wie viele starben?
Wie viele wollten gerne sterben?
Wie viele Haare haben sie?
Wie viele Bäume gab es in der Welt,
seitdem der Himmel und die Erde ward gegründet?
Wie viele fielen?
Wie viele wollten gerne fallen?
Wie viele wollten gern entstehen?
Wie viele Blätter haben sie?
Wie viele Wogen hoben sich,
seit ich das Meer gemacht?
Wie viele senkten sich?
Wie viele werden sich erheben?
Wie viele Winde wehen auf der Meeresfläche?
Wie viele Tropfen fielen auf die Erde,
seitdem die Luft seit Welterschaffung Regen spendet?
Wie viele werden fallen?
Herr! Du allein weißt alles das.
Nur du allein verstehst dies alles.
Befrei den Menschen von der Strafe!
Ich trenn mich nicht von unserem Geschlecht. –
Komm!
Nimm die Seele meines lieben Sedrach!
Bring sie ins Paradies!
Gib mir das Pfand,
das unser Vater einst in deiner Mutter Leib gelegt,
in deinem heiligen Zelt von Kindheit an!
Ich geb dir meine Seele nicht.
Deswegen ward ich abgesandt
und kam hieher.
Machst du bei mir nur Ausflüchte?
nicht unverschämt die Seele dir zu nehmen.
Wenn nicht,
dann gib mir deine hehre Seele!
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_161.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)