Eine beachtenswerte Geschichte unserer Gesandtschaft
an den jüdischen Hohenpriester Eleazar ist von mir verfaßt worden.
Du erinnertest ja bei jeder Gelegenheit daran,
daß du großen Wert darauf legest,
Gegenstand und Zweck meiner Gesandtschaft zu erfahren;
deshalb versuchte ich, dir alles genau darzustellen.
Ich kenne ja deinen Wissensdurst.
immer Neues durch die Geschichte oder durch eigne Erfahrung hinzuzulernen
und in sich aufzunehmen.
Denn nur so gewinnt die Seele eine lautere Gesinnung,
wenn sie das Beste in sich aufnimmt, sich auf das Allerwichtigste einstellt
und so eine sichere Richtschnur für die Ausübung der Frömmigkeit erhält.
so erboten wir uns gerne zur Gesandtschaft an den oben Genannten,
der wegen seiner Tüchtigkeit und seines Ansehens
von Landsleuten und Fremden geschätzt wird
und der die Urkunde besitzt,
die heimischen und ausländischen Juden
den größten Nutzen bei Übersetzung des göttlichen Gesetzes gewährt.
Bei ihnen findet es sich nämlich
auf Pergament mit hebräischen Buchstaben aufgezeichnet.
Dann nahm ich beim König eine günstige Gelegenheit wahr,
für die von des Königs Vater,
dem frühern Herrn der Stadt und Beherrscher Ägyptens,
aus Judäa nach Ägypten verpflanzten Juden Fürsprache einzulegen.
Auch dies lohnt sich, dir zu erzählen.
daß du, bei deiner Vorliebe
für die sittenstrenge Gesinnung der nach dem heiligen Gesetz Lebenden,
gern hören wirst, was ich dir erzählen will,
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_193.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)