Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 195.jpg

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und legte sie im Land in feste Plätze.
Freilich waren auch schon früher viele mit dem Perser eingewandert
und noch früher, als diese,
wurden andere dem Psammetich zur Hilfe gegen den Äthiopenkönig geschickt.
Doch waren nicht so viel zugezogen, als Ptolemaeus Lagi verpflanzte.

14
Er wählte also, wie gesagt,

die dem Alter und der Stärke nach Brauchbarsten aus
und stellte sie unter Waffen;
die übrige Menge der Ältern und Jüngern und der Weiber
überließ er als Sklaven.
Dies tat er nicht so sehr aus freiem Antrieb,
als unter dem Druck der Soldaten,
die sich auf die im Kriege geleisteten Dienste beriefen.
Wir erlangten also, wie gesagt, eine gute Gelegenheit für ihre Freilassung,
und so redeten wir den König also an:

15
Es ist wohl nicht vernünftig, König,

sich von den Tatsachen Lügen strafen zu lassen.
Das Gesetz, das wir nicht nur abschreiben,
sondern auch übersetzen lassen, gilt ja für alle Juden.
Haben wir aber da ein Recht zu der Gesandtschaft,
solange sich in deinem Reich
große Mengen von Juden in Sklaverei befinden?
Darum gib in gerechter und vornehmer Gesinnung
die in Leiden Schmachtenden frei!
Denn Gott, der ihnen das Gesetz gab,
leitet auch deine Regierung, wie ich genau erforschte.

16
Sie verehren ja als den Hüter und Schöpfer der Welt den gleichen Gott,

wie alle andern Menschen,
und wie auch wir, König.
Nur nennen wir ihn, weniger genau, Zeus und Dis.
Denn dadurch drücken die Alten nicht unpassend aus,
daß der, durch den alles belebt und geschaffen wird,
auch alles leite und regiere.
So gib nun aller Welt ein Muster des Edelsinns,
und laß die in Sklaverei Gefallenen frei!

17
Er aber besann sich lange;

unterdessen beteten wir im stillen zu Gott,
er möge seinen Sinn auf die allgemeine Freilassung hinlenken.
Denn die Menschheit wird als Gottesgeschöpf
auch von Ihm umgestimmt und umgewandelt.
Darum rief ich mehrfach und mannigfach zu dem Lenker der Herzen,
um Ihn zur Erfüllung meiner Bitte zu nötigen.

18
Ich hatte ja die feste Hoffnung, Gott werde meine Bitte erfüllen,

weil ich die Befreiung von Menschen anregte.
Wenn nämlich Menschen frommen Sinnes
etwas für Gerechtigkeit und Wohltätigkeit zu tun vermeinen,
so leitet ihre Handlungen und Entschlüsse tatsächlich der allmächtige Gott.
Der König blickte dann auf, sah mich gnädig an und fragte: