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Wieviel Tausend, meinst du, werden es sein?

19
Andreas, der dabei stand, sagte:

Etwas mehr als hunderttausend.
Darauf erwiderte er:
So ist es also ein kleines Geschenk, das Aristeas von uns erbittet.
Sosibius aber und einige andere Anwesende meinten:
Und doch paßt es zu deiner Seelengröße,
dem Höchsten durch ihre Freilassung ein Dankopfer darzubringen.
Denn du bist vom Allmächtigen aufs höchste geehrt
und über deine Vorfahren erhoben worden;
daher geziemt es dir, auch das größte Dankopfer darzubringen.

20
Voll Freuden befahl er, Zulagen zu geben;

für jeden Sklaven solle man zwanzig Drachmen bekommen.
Hierüber solle man einen Befehl ausfertigen
und die Listen sogleich anlegen.
Solch hochherzige Gesinnung zeigte er,
und so erfüllte Gott ganz unsern Wunsch und nötigte ihn,
nicht bloß die freizugeben, die mit dem Heere seines Vaters mitgezogen waren,
sondern auch die, die schon vorher oder später im Reiche waren,
obwohl man ihm sagte, es werde mehr als vierhundert Talente kosten.

21
Ich halte es nicht für unnötig, die Abschrift des Befehles herzusetzen.

Denn so wird die Großmut des Königs, den Gott zur Rettung so vieler bestimmte,
klarer und deutlicher ans Tageslicht treten.
Er lautet also:

22
Auf des Königs Befehl sollen alle,

die mit unserm Vater nach Syrien und Phönizien ins Feld zogen
und die beim Zug durchs judäische Land jüdische Personen zu Gefangenen machten
und diese in die Stadt und ins Land brachten
oder an andere verkauften, sofort solche entlassen,
ebenso die, die schon vorher da waren oder später eingeführt wurden.
Sie sollen sogleich für jeden Sklaven zwanzig Drachmen erhalten,
die Soldaten bei der Löhnung, die andern von dem königlichen Tisch.

23
Denn unseres Erachtens wurden diese gegen den Willen unseres Vaters

und widerrechtlich zu Gefangenen gemacht;
durch den Übermut der Soldaten ward zudem ihr Land verwüstet
und erfolgte die Wegführung der Juden nach Ägypten.
Denn die von den Soldaten im Lande gemachte Beute hätte genügen können;
daß sie aber die Leute knechteten, ist durchaus ungerecht.

24
Wir geben nun anerkanntermaßen allen Menschen ihr Recht,

vor allem aber denen, die zu Unrecht vergewaltigt werden.
Wir suchen auch in allem gegen sämtliche Menschen
nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit und Frömmigkeit zu verfahren,
und so geben wir den Befehl,
alle jüdischen Personen,
die in unserm Reich bei irgendeinem und auf irgendeine Weise Sklavendienste tun,
gegen den festgesetzten Preis freizulassen.
Niemand verfahre saumselig in dieser Sache!
Drei Tage nach der Veröffentlichung dieses Befehls