Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 355.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
29. Henochbuch

oder

Erster Henoch


Einleitung: Henochs Bilderrede vom Weltgericht 1–5

1. Kapitel:
1
Henochs Segensworte,

womit er die Auserwählten und Frommen segnete,
die am Tag der Trübsal noch leben,
während alle Gottlosen und Sünder beseitigt werden.

2
Henoch, ein gerechter Mann,

begann seine Bilderrede also;
seine Augen waren von Gott geöffnet worden,
und so sah er die Erscheinung des Heiligen im Himmel. –
Ihn ließen mich die Engel schauen,
und von ihnen vernahm ich alles,
und durch sie verstand ich auch alles, was ich sah,
aber nicht für dieses Geschlecht, sondern für ein künftiges.

3
Ich spreche von den Auserwählten

und beginne meine Bilderrede über sie:
Es zieht der Heilige von seinem Wohnsitz aus.

4
Der ewige Gott betritt die Erde auf dem Berge Sinai

(und er erscheint aus seinem Lager)
und er erscheint in seiner Stärke Macht vom höchsten Himmel her.

5
Und alles wird mit Furcht erfüllt;

die Wächter zittern,
und große Angst und Furcht kommt über sie
bis an der Erde Enden.

6
Die hohen Berge werden beben,

die hohen Hügel niedersinken
und schmelzen gleich dem Wachse in der Flamme.

7
Zerrissen wird die Erde,

und alles auf der Erde wird vergehen,
und alles wird gerichtet werden.

8
Doch mit den Frommen schließt Er Frieden

und schützt die Auserwählten
und Gnade waltet über ihnen.

</poem>