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Henoch! Du hast alle Dinge geschaut,
die stehenden und die gehenden
und durch mich vollendeten;
ich zeige sie dir, bevor sie eine Form annehmen.
Ich rief alle Dinge aus dem Nichtsein ins Dasein,
aus dem Unsichtbaren ins Sichtbare.

3
Meinen Engeln offenbarte ich nicht meine Geheimnisse,

noch sagte ich ihnen die Geheimnisse,
noch ihre Grenzen,
noch meine unendlichen und unbegreiflichen Schöpfungspläne.

4
Ich offenbarte das Licht;

ich fuhr mitten durch das Licht;
gleich einem der Unsichtbaren,
gleich der Sonne auf ihrer Bahn von Ost nach West.

5
Ich faßte den Plan zu Schöpfungen

und zur Erschaffung der sichtbaren Schöpfung.


25. Kapitel: Himmlische Geheimnisse
1
Ich gebot, daß im Untersten der sehr große Idoil hervorgehe,

der im Leib einen sehr großen Stein hat.

2
Ich sprach zu ihm:

Birst auseinander, Idoil!
Es werde aus dir das Sichtbare geboren!

3
Da barst er auseinander.

Und ein großer Stein kam aus ihm;
daraus kam alle Kreatur, die ich erschaffen wollte,
und ich sah, daß es gut war.

4
Ich stellte für mich einen Thron hin

und setzte mich darauf.
Ich sprach zu dem Licht:
Steig höher hinauf!
Mach dich selber fest
und werde eine Grundlage für das Höchste!

5
Deshalb gibt es nichts Höheres als das Licht;

ich sah es, auf meinen Thron gelehnt.


26. Kapitel: Die Grundlage der Schöpfung
1
Ich rief im Untersten ein zweites Mal

und sagte, es solle aus dem Unsichtbaren
ein sichtbares festes Ding kommen.
Da kam Aruchas hervor,
fest, schwer und ganz schwarz.

3
Ich sah, daß es passend war.

Ich sprach zu ihm:
Geh hinab und mach dich selber fest!
So ward eine Grundfeste für das Unterste.
Und unter der Finsternis gibt es nichts mehr.