Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 477.jpg

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muß die Stadt verlassen“,
und ich gehe als Erster fort.

4
Gerne verlasse ich nicht die Vaterstadt,

wohl aber die Schlechtigkeit.

5
Ändert das Gesetz ab!
6
Gebet ihr aber zu, daß die Ephesier in Schlechtigkeit eins sind

und ich euch also hasse,
hätte ich dann nicht um so mehr Recht, ein Gesetz zu geben,
es sollen die sterben,
die Heraklit durch ihre Schlechtigkeit das Lachen abgewöhnten,
oder mindestens eine Geldstrafe von zehntausend Drachmen zahlen;
denn eine Geldstrafe trifft euch schwerer.

7
Dies wäre für euch Verbannung, dies Tod.


3. Kapitel
1
Ihr habt mir unrecht getan;

ihr nahmet mir die Gottesgabe weg
und jetzt verbannet ihr mich ungerecht.

2
Oder soll ich euch deshalb vor allem lieben,

weil ihr mir die Gelassenheit nahmet?

3
Ihr hört ja nicht auf,

mich mit Gesetzen und Bannstrahlen zu verfolgen.

4
Bleibe ich auch in der Stadt,

dann bin ich doch aus eurer Mitte verbannt.

5
Mit wem zusammen begehe ich Ehebruch oder Mord?

Mit wem zusammen begehe ich Trunksuchtsvergehen oder Verbrechen?

6
Ich begehe kein Verbrechen;

ich tue keinem einzigen ein Unrecht an.
Ich bin in der Stadt ganz einsam.
Durch Schlechtigkeiten machtet ihr sie zu einer Einöde.

7
Macht eure Gemeindeversammlung den Heraklit gut?

Nicht vielmehr Heraklit euch, die Stadt?
Aber ihr wollet nicht.


4. Kapitel
1
Ich aber will es und bin ein Gesetz für andere;

ich allein aber kann nicht die Stadt zügeln.

2
Ihr wundert euch, daß ich niemals lache;

ich aber wundere mich über die Lachenden,
daß sie beim Unrecht heiter sind,
während man beim Unrechttun traurig sein sollte.

3
Gebt mir in Ruhe Gelegenheit zum Lachen!
4
Zieht nicht vor den Richterstühlen in den Krieg

mit den Zungen als Waffen,
ihr, die ihr Geld wegnehmet, Weiber verderbet,
Freunde vergiftet, Tempelraub begehet,
verkuppelt, offen die Treue brechet,
mit der Pauke herumzieht und einander mit Sünden beflecket!