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9
Da zogen sich der Prophet Michäas, der alte Ananias, Joel, Habakuk,

sowie sein Sohn Jasub gleichfalls zurück,
samt vielen Gläubigen, die an die Himmelfahrt glaubten,
und ließen sich auf dem Berge nieder.

10
Sie kleideten sich alle in härene Gewänder

und alle waren Propheten.
Sie hatten nichts bei sich, sondern waren nackt
und sie trauerten tief über Israels Abfall.

11
Sie aßen auch nichts als wilde Kräuter, die sie auf den Bergen sammelten,

kochten und gemeinsam mit dem Propheten Isaias verspeisten.
So brachten sie zwei Jahre auf den Bergen und Hügeln zu.

12
Hernach, während sie noch in der Wüste weilten,

trat in Samaria ein gewisser Belchira auf.
Er stammte aus der Familie des Sedekias;
dieser war ein Sohn Kenaans, eines Lügenpropheten,
der in Bethlehem wohnte.
Ein anderer Sohn Kenaans, Ezechias, der Bruder seines Vaters,
war in des Israelkönigs Achab Tagen Lehrer der 400 Baalspropheten;
er hatte den Michäas, Imlas Sohn, geschlagen und beschimpft.

13
Und er, Michäas, war auch von Achab beschimpft und eingekerkert worden;

er lebte gleichzeitig mit dem Propheten Sedekias;
sie waren auch bei Samarias König Achazja, dem Sohn des Achab.

14
Der Prophet Elias von Tisbe in Gilead tadelte Achazja und Samaria

und weissagte über Achazja, daß er auf dem Krankenlager stürbe,
und daß Samaria in die Hand Salmanassars übergeben würde,
weil er die Propheten Gottes mordete.

15
Die falschen Propheten, die bei dem Achabsohn Achazja waren,

ebenso ihr Lehrer Jalerjas vom Berge Joel, hörten dies.

16
– dieser war ja ein Bruder des Sedekias –;

daraufhin überredeten sie den Achazja, den König von Gomorrha,
so daß er den Michäas töten ließ.


3. Kapitel: Des Isaias Martertod
1
Belchira aber erfuhr und sah den Aufenthaltsort des Isaias und der Propheten bei ihm;

denn er wohnte in der Gegend von Bethlehem;
jener aber hing dem Manasses an.
Er weissagte Lügenworte in Jerusalem
und viele in Jerusalem hatten sich mit ihm verbunden,
obwohl er ein Samaritaner war.

2
Da kam Salmanassar, der Assyrerkönig, und eroberte Samaria;

dann führte er die neunundeinhalb Stämme gefangen fort
und schleppte sie in die Berge der Meder und an den Fluß von Gozan.

3
Da entkam dieser, der noch ein Jüngling war,

und gelangte nach Jerusalem zur Zeit des Judakönigs Ezechias;
doch wandelte er nicht in seines samaritanischen Vaters Wegen,
weil er den Ezechias fürchtete.

4
Doch traf man ihn in des Ezechias Tagen an,

wie er zu Jerusalem gottlose Reden führte.