erstaunt sie bei sich selber über die Erscheinung
und wird von großer Freud erfüllt,
Sie wusch nicht mehr ihr Angesicht;
sie sagte:
Ich könnte sonst die große, blühende Schönheit abwaschen.
Wie du befohlen, ist geschehen.
Als er sie sah, ward er von großer Furcht erfüllt
und zitterte gar heftig
und fiel zu ihren Füßen nieder mit den Worten:
Was ist dies, meine Herrin?
Was ist das doch für eine Schönheit,
die dich umfängt, so groß und wunderbar?
Hat dich der Herr, der Gott des Himmels,
für Joseph, seinen Sohn, zur Braut gar auserwählt?
kam schon ein Knabe,
der Asenath vermeldete:
„Sieh, Joseph steht schon vor den Pforten unsres Hofes!“
mit ihren sieben Jungfrauen hinab,
um Joseph zu begegnen,
und stellte sich in ihres Hauses Halle auf.
schloß man die Tore ab
und alle Fremden mußten draußen bleiben.
er staunt bei ihrem Anblick ob der Schönheit
und spricht zu ihr:
Wer bist du, Jungfrau? Sag’s mir schnell!
Ich bin, Herr, deine Sklavin Asenath;
die Götzenbilder all hab ich von mir entfernt:
sie sind nicht mehr.
Da kam vom Himmel heut zu mir ein Mensch
und reichte mir das Lebensbrot;
ich aß und trank auch den geweihten Kelch.
Er sprach zu mir:
Ich habe Joseph dich zur Braut gegeben:
er wird dein Bräutigam für alle Zeiten sein.
Auch heißt du nicht mehr Asenath,
vielmehr „die Stadt der Zuflucht“
und Gott der Herr wird über viele Völker herrschen;
durch dich ja nehmen ihre Zuflucht sie zum höchsten Herrn.
Paul Rießler (Übersetzer): Joseph und Asenath. Dr. B. Filser, Augsburg 1928, Seite 523. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_523.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)