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Denn Isaak war vom Schwurbrunnen umgekehrt

und zum Turm seines Vaters Abraham hinaufgezogen;
dort wohnte er ferne von seinem Sohn Esau.

18
Denn damals, als Jakob nach Mesopotamien gezogen war,

hatte Esau die Mahalat, Ismaels Tochter, geheiratet;
dann sammelte er alle Herden seines Vaters und seine Weiber um sich,
zog hinauf und ließ sich auf dem Gebirge Seir nieder;
so hatte er seinen Vater Isaak beim Schwurbrunnen alleingelassen.

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Auch Isaak war vom Schwurbrunnen weggezogen

und wohnte nun im Turm seines Vaters Abraham
auf dem Gebirge von Hebron.

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Dorthin schickte nun Jakob alles,

was er seinem Vater und seiner Mutter je von Zeit zu Zeit schickte,
all ihren Bedarf,
und sie segneten Jakob aus ganzem Herzen und ganzer Seele.


30. Kapitel: Blutbad zu Sichem. Levis Erwählung
1
Im ersten Monat des ersten Jahres der sechsten Jahrwoche

zog er im Frieden nach Salem hinauf, das östlich von Sichem liegt.

2
Dort aber raubten sie Jakobs Tochter Dina

und verschleppten sie ins Haus Sichems,
des Sohnes des hiwitischen Landesfürsten Hemor,
und dieser schlief mit ihr und befleckte sie;
sie aber war ein kleines Mädchen, ein Kind von zwölf Jahren.

3
Da bat er ihren Vater und ihre Brüder,

man möge sie ihm zum Weibe geben.
Jakob aber und seine Söhne zürnten auf Sichems Männer,
weil sie ihre Schwester befleckt hatten,
und sie redeten mit ihnen in böser Absicht,
überlisteten und betrogen sie.

4
Und Simeon und Levi zogen plötzlich nach Sichem

und hielten Gericht über alle Männer Sichems
und töteten jeden Mann, den sie darin fanden,
und ließen auch nicht einen darin übrig;
sie töteten alle unter Qualen,
weil sie ihre Schwester verunreinigt hatten.

5
Es soll auch fortan nicht mehr geschehen,

daß eine Tochter Israels befleckt werde;
denn im Himmel ward über jene die Strafe verhängt,
daß diese mit dem Schwert alle Männer Sichems erschlugen,
weil sie eine Schandtat an Israel verübten.

6
Und der Herr überlieferte sie in die Hände der Jakobssöhne,

damit sie sie mit dem Schwert ausrotteten
und Gericht über sie hielten
und daß es nicht mehr in Israel geschehe,
daß eine israelitische Jungfrau befleckt werde.