Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 643.jpg

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im Himmel vor dem höchsten Gott festgesetzt
und daß die Sünde zu seinen Ungunsten in den ewigen Büchern
vor dem Herrn stets aufgezeichnet werde.

7
Und Joseph dachte an diese Worte und wollte ihr nicht beiwohnen.
8
Sie bat ihn ein Jahr lang;

er aber weigerte sich und wollte ihr nicht gehorchen.

9
Da umarmte sie ihn und packte ihn im Haus,

um ihn zur Beiwohnung zu zwingen.
Sie verschloss nämlich die Haustüre und packte ihn;
da ließ er sein Kleid in ihrer Hand,
zerbrach den Riegel und floh vor ihr.

10
Als nun das Weib sah,

daß er ihr nicht beiwohnen wolle,
verleumdete sie ihn bei seinem Herrn und sprach:
Dein hebräischer Sklave, den du so gerne hast,
wollte mich zur Beiwohnung zwingen.
Als ich meine Stimme erhob,
floh er und ließ sein Kleid in meiner Hand,
als ich ihn faßte,
und zerbrach den Riegel.

11
Der Ägypter sah nun Josephs Kleid und den zerbrochenen Riegel;

da hörte er auf seines Weibes Rede
und warf Joseph in das Gefängnis,
an den Ort, wo sich die vom König gefangen gesetzten Gefangenen befanden.

12
So war er nun dort im Gefängnis.

Der Herr aber schenkte Joseph Gnade vor dem Oberwärter des Gefängnisses
und Erbarmen vor ihm;
denn er sah, daß der Herr mit ihm war
und daß der Herr alles, was er tat, wohl gelingen ließ.

13
So überließ er ihm alles,

und der Oberwärter des Gefängnisses kümmerte sich neben ihm um nichts mehr;
denn Joseph tat alles, und der Herr vollendete es.

14
Er blieb hier zwei Jahre.

In jenen Tagen ward Pharao, Ägyptens König, über zwei seiner Eunuchen zornig,
über den Obermundschenk und den Oberbäcker,
und warf sie ins Gefängnis, in des Oberkochs Haus,
in den Kerker, wo Joseph gefangen lag.

15
Und der Oberwärter des Gefängnisses trug dem Joseph auf,

sie zu bedienen,
und so diente er vor ihnen.

16
Da hatten die beiden, der Obermundschenk und der Oberbäcker, einen Traum,

und sie erzählten ihn dem Joseph.

17
Und so, wie er ihn ihnen deutete,

geschah ihnen:
den Obermundschenk setzte Pharao wieder in sein Amt ein;
den Bäcker aber ließ er hinrichten,
so, wie ihnen Joseph gedeutet hatte.

18
Der Obermundschenk aber vergaß den Joseph im Kerker,