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7
Er füllte ihre Säcke mit Getreide

und legte ihnen auch ihr Geld in ihre Säcke,
ohne daß sie es wußten.

8
Dann befahl er ihnen,

ihren jüngsten Bruder mitzubringen;
denn sie hatten ihm gesagt,
daß ihr Vater und ihr jüngster Bruder noch am Leben seien.

9
Sie zogen nun aus dem Land Ägypten hinauf

und gelangten in das Land Kanaan;
sie erzählten ihrem Vater alles, was sie getroffen hatte
und wie der Fürst des Landes hart mit ihnen geredet
und Simeon gefangen gesetzt hätte,
bis sie ihm auch den Benjamin brächten.

10
Da sprach Jakob: Ihr beraubt mich meiner Kinder;

Joseph ist nicht mehr; auch Simeon ist nicht mehr da;
nun wollt ihr mir auch noch den Benjamin nehmen;
über mich ist also eure Schlechtigkeit gekommen.

11
Und er sprach: Mein Sohn zieht nicht mit euch;

er könnte vielleicht erkranken.
Denn ihre Mutter gebar zwei Söhne;
davon ist der eine umgekommen,
und nun wollt ihr mir auch diesen nehmen.
Wenn er zufällig auf der Reise das Fieber bekäme,
dann brächtet ihr mein Greisenalter in Kummer zum Tode.

12
Er bemerkte nämlich,

daß ihr Geld einem jeden in seinem Sack zurückgekommen war;
darum fürchtete er sich, ihn zu entsenden.

13
Die Hungersnot aber wuchs

und wütete auch im Lande Kanaan,
wie auf der ganzen Erde, mit Ausnahme des Ägypterlandes.
Denn viele Ägypter hatten ihr Saatkorn zur Nahrung gesammelt,
seitdem sie gesehen hatten,
daß Joseph das Saatkorn sammelte,
in Vorratshäuser legte
und für die Jahre der Hungersnot aufbewahrte.

14
So nährte sich Ägyptens Bevölkerung während des ersten Hungerjahres.
15
Als nun Israel sah,

daß die Hungersnot im Lande sehr stark wurde
und daß es keine andere Rettung gab,
sprach er zu seinen Söhnen:
Geht abermals hin und holt uns Nahrungsmittel,
damit wir nicht sterben!

16
Sie sprachen: Wir ziehen nicht hin;

wenn unser jüngster Bruder nicht mit uns zieht,
gehen wir nicht hin.

17
Da sah Israel ein,

daß sie durch die Hungersnot alle umkommen würden,
wenn er ihn nicht mit ihnen schickte.