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24
Allmählich kam er dann zu sich;

aber er empfand trotz der Züchtigung keine Reue,
sondern zog unter heftigen Drohungen von dannen.

25
Als er nach Ägypten gelangte, trieb er es noch ärger.

Denn er überließ sich
dem Einfluß der oben genannten Zechgenossen und Gefährten,
die sich von allen Rechten losgesagt hatten.

26
Er begnügte sich nicht mit zahllosen Schwelgereien,

sondern ging in seiner Frechheit soweit,
daß er Verleumdungen an den Plätzen ausstreute.
So leisteten viele der Freunde, die auf des Königs Vorhaben achteten,
auch von selbst seinem Willen Folge.

27
Er nahm sich vor, das jüdische Volk öffentlich herabzusetzen.

So ließ er bei dem Turm am Palast eine Säule errichten
und eine Schrift darauf eingraben,

28
daß die Opferverweigerer ihre Heiligtümer nicht betreten dürften,

und daß alle Juden in die Listen des gemeinen Volkes einzutragen
und in den Sklavenstand zu versetzen seien;
die Widerstrebenden seien mit Gewalt herbeizuholen und des Lebens zu berauben.

29
Die Aufgeschriebenen sollen dann an ihrem Körper

mit einem Epheublatt, dem Dionysoszeichen, gebrandmarkt werden;
auch seien sie in die frühere beschränkte Stellung zu versetzen.

30
Damit er aber nicht als Feind aller erscheine, schrieb er darunter:

Falls einige von ihnen es vorzögen,
sich den in die Mysterien Eingeweihten beizugesellen,
dann sollten sie die gleichen Rechte
wie die alexandrinischen Bürger haben.

31
Einige nun haßten die Beiträge für die heilige Stadt,

und so fügten sie sich ohne weiteres,
indem sie glaubten,
durch den künftigen Umgang mit dem König große Ehre zu erlangen.

32
Die meisten aber blieben edelmütig standhaft

und wichen nicht von ihrem Glauben.
Sie gaben Geld her, um ohne Furcht weiterleben zu können,
und versuchten, sich so vor der Eintragung zu retten.

33
Sie lebten aber der sicheren Hoffnung, Hilfe zu erlangen,

und so verabscheuten sie ihre Abgefallenen
und betrachteten sie wie Volksfeinde und verweigerten ihnen
den gegenseitigen Verkehr und Umgang.


3. Kapitel: Aller ägyptischen Juden Untergang geplant
1
Der gottlose König vernahm dies und geriet darob in solchen Zorn,

daß er nicht allein den Juden in Alexandrien grollte,
sondern auch denen in der Landschaft schärfer entgegentrat und Befehl gab,
alle schleunigst zusammenzuholen und aufs grausamste zu töten.

2
Während dies ins Werk gesetzt wurde,

ward gegen das Judenvolk ein böswilliges Gerücht ausgesprengt,