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und zwar von Leuten, die im Wunsch, ihm zu schaden, einig waren;
sie benützten nämlich den Anlaß, zu behaupten,
sie würden von den Juden an der Beobachtung der Gesetze gehindert.

3
Die Juden aber bewahrten die gleiche gute Gesinnung

und unwandelbare Treue gegen den König.

4
Sie fürchteten Gott und lebten nach seinem Gesetz;

so sonderten sie sich auch in betreff der Speisen ab,
weshalb sie einigen mißliebig waren.

5
Sie zierten aber ihren Wandel durch rechtschaffenes Verhalten.

und so standen sie bei allen Leuten in gutem Ruf.

6
Die Fremden aber brachten

dieses allgemein besprochene Wohlverhalten des jüdischen Volkes
gar nicht in Anschlag.

7
Wohl aber besprachen sie den Unterschied zwischen den Arten der Gottesverehrung und den Speisen

und behaupteten,
diese Menschen seien weder dem König noch dem Heere treu,
sondern feindlich gesinnt und seinem Nutzen gar sehr zuwider.
Und so beschimpften sie das Volk mit nicht gewöhnlichen Schmähungen.

8
Die Griechen in der Stadt aber fühlten sich in keiner Weise beleidigt.

Als sie nun die unerwartete Erregung gegen diese Menschen
und das unvermutete Zusammenlaufen sahen,
konnten sie zwar nicht helfen,
– es herrschte ja ein tyrannischer Zustand –
aber sie sprachen Mut ein und meinten, unwillig geworden,
daß ein Umschwung eintreten würde;

9
denn eine solche Gemeinschaft, die nichts verbrochen hätte,

könnte nicht unbeachtet bleiben.

10
Und schon gaben einige Nachbarn, Freunde und Handelsgenossen das Versprechen,

indem sie einige der Juden heimlich beiseitenahmen,
sie zu schützen und auf alle mögliche Weise zu unterstützen.

11
Der König aber war durch sein augenblickliches Glück übermütig gemacht;

so rechnete er nicht mit des höchsten Gottes Macht,
sondern lebte der Meinung,
er könne fest bei seinem Vorsatz verharren;
deshalb schrieb er folgenden Brief zu ihren Ungunsten:

12
„König Ptolemäus Philopator sendet den Offizieren

und Soldaten in Ägypten und anderwärts Gruß und Heil.

13
Mir persönlich und meiner Regierung geht es gut.
14
Unser Feldzug nach Asien, der auch euch bekannt ist,

ging durch der Götter außerordentlichen Beistand nach Wunsch zu Ende.

15
Nun glaubten wir,

die Völker in Cölesyrien und Phönizien nicht durch Waffengewalt,
sondern durch Milde und große Menschenfreundlichkeit gewinnen
und ihnen bereitwillig Gutes erweisen zu sollen.

16
So wiesen wir den städtischen Tempeln sehr reiche Einkünfte zu

und kamen auch nach Jerusalem,
und zwar zogen wir hinauf,
dem Tempel der Verruchten, die nie vom Unsinn lassen, Ehre zu erweisen.