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hier nahm ihre Fahrt nach des Königs Befehl ein Ende.
Dann befahl er, sie in die Rennbahn vor der Stadt einzusperren.
Diese war ungeheuer groß und sehr geeignet,
sie allen als Schauspiel hinzustellen,
sowohl den die Stadt Betretenden
als den daraus aufs Land Hinausgehenden,
so daß sie weder mit seinen Truppen verkehren
noch irgendwie den Schutz der Wälle in Anspruch nehmen konnten.

12
Hernach aber hörte er,

daß ihre Volksgenossen öfters heimlich hinausgingen
und das schmähliche Los ihrer Brüder beklagten.

13
Da befahl er im Zorn,

sie sollten genau so, wie die andern, behandelt werden
und in keiner Weise in ihrer Bestrafung hinter jenen zurückstehen.

14
Vielmehr solle der ganze Stamm namentlich verzeichnet werden.

aber nicht zu dem vorhin kurz angedeuteten Frondienst,
sondern zur Folterung mit den angedrohten Peinen,
damit sie an Einem Tag endgültig zugrunde gingen.

15
So erfolgte ihre Aufzeichnung mit grausamem Eifer

und wetteifernder Emsigkeit vom Morgen bis zum Abend;
nach vierzig Tagen ward sie unvollendet abgebrochen.

16
Aber der König war in hohem Maß und andauernd freudig gestimmt,

und so veranstaltete er Trinkgelage bei allen Götzen
und pries mit einem wahrheitsfremden Herzen und unheiligen Lippen
die stummen Götzen, die weder mit ihnen reden noch ihnen helfen können;
dagegen redete er gegen den höchsten Gott Ungeziemendes.

17
Nach dem oben erwähnten Zeitraum melden die Schreiber dem König,

die Aufzeichnung der Juden könne wegen ihrer unermeßlichen Menge
nicht fortgesetzt werden.

18
Zudem seien noch die meisten auf dem Lande;

die einen seien noch in den Häusern beisammen,
die anderen auf der Reise,
so daß es für sämtliche ägyptische Befehlshaber unmöglich gewesen wäre...

19
Da fuhr er sie hart an,

als wären sie durch Geschenke zu dieser Ausflucht bestochen worden;
aber er wurde klar davon überzeugt,

20
als sie ihm nachwiesen,

daß bereits die Papierfabrik und die nötigen Schreibrohre am Ende seien.

21
Das war aber das Werk der unüberwindlichen Vorsehung,

die den Juden vom Himmel her half.


5. Kapitel: Ausführung des Mordbefehls auf den dritten Tag festgesetzt
1
Da berief er den Elefantenwärter Hermon,

war er doch mit bitterm Zorn und Grimm erfüllt und ganz unbeugsam.

2
Er befahl ihm,