und überredeten uns, die im Reiche lebenden Juden zu versammeln
und sie wie Empörer mit außerordentlichen Strafen zu züchtigen.
unser Staat würde wegen ihrer Feindseligkeit gegenüber allen Völkern
nie wohlbestellt sein,
bis dies ausgeführt würde.
wie Sklaven oder vielmehr wie Hochverräter,
und versuchten,
sie ohne jede Untersuchung und Prüfung zum Tode zu befördern,
mit einer Grausamkeit, die an Wildheit die der Skythen übertraf.
schenkten ihnen aber eben noch das Leben,
dank der Milde, die wir gegen alle Menschen hegen.
Wir erkannten aber,
daß der himmlische Gott die Juden sicher beschirmt
und allzeit für sie, wie ein Vater für seine Söhne, kämpft.
die unwandelbare freundliche Gesinnung
gegen uns und unsere Vorfahren,
und so sprachen wir sie billig von jeglicher Beschuldigung frei.
ohne daß jemand sie an irgendeinem Ort schädigte
oder wegen des widerrechtlich Erlittenen beschimpfen dürfte.
Unternehmen wir gegen die Juden etwas Böses
oder betrüben wir sie irgendwie,
dann haben wir nicht einen Menschen,
sondern den Herrn über alle Macht, den höchsten Gott, beständig zum Gegner;
er wird am Staate Rache nehmen,
ohne daß wir ihm entrinnen können.
Gehabt euch wohl!
beeilten sie sich nicht mit der Abreise,
sondern baten den König,
es möchten die geborenen Juden,
die vom heiligen Gott und vom göttlichen Gesetz abgefallen wären,
durch sie die verdiente Strafe erleiden.
daß die Juden, die um des Bauches willen die göttlichen Gebote überträten,
auch niemals der Sache des Königs zugetan wären.
belobte sie und gab ihnen volle Freiheit,
die vom göttlichen Gesetz abtrünnig Gewordenen
an jedem Orte seines Reiches,
straflos, ohne besondere königliche Vollmacht
oder Kenntnisnahme umzubringen.
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 698. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_698.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)