und so schließen sich schon der Tragekinder Seelen
voll Bruderliebe eng aneinander an.
unter gemeinsamer Ernährung, unter täglichem Beisammensein,
unter der übrigen Bildung
und bei uns unter der Übung in Gottes Gesetz.
so hatten auch die sieben Brüder untereinander
ein recht inniges, einträchtiges Verhältnis.
und in der gleichen gerechten Lebenshaltung aufgewachsen,
liebten sie sich immer stärker.
steigerte ihre Eintracht untereinander.
die Inbrunst ihrer Bruderliebe.
die Zauberkräfte ihrer Bruderliebe gestärkt;
trotzdem hielten um der Frömmigkeit willen die Überlebenden
bei den Qualen ihrer Brüder aus
und sahen mit an, wie sie zu Tod gefoltert wurden.
So verachteten sie nicht nur die Schmerzen,
sondern beherrschten der Bruderliebe Triebe.
königlicher als Könige und freier als Freie!
in der Frömmigkeit!
als liefen sie auf dem Wege zur Unsterblichkeit.
übereinstimmend nach den Weisungen der Seele bewegen,
so stimmten auch jene heiligen Knaben,
gleichsam auf Antrieb des unsterblichen Geistes der Frömmigkeit,
im Entschlusse überein, für diese den Tod zu erleiden.
Denn wie die sieben Schöpfungstage um die Schöpfung,
und machten die Furcht vor den Martern zunichte.
sie aber waren nicht bloß Augen- und Ohrenzeugen
der sofortigen Ausführung des Drohbefehles,
sondern litten und blieben standhaft selbst noch in Feuerqualen.
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 721. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_721.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)