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42. Philemon


1. Kapitel.

Der Komiker Diphilus sagt folgendes über das Gericht:

1
Glaubst du, Nikeratos, die Toten,
2
die in dem Leben schwelgerisch gelebt,
3
die könnten vor der Gottheit sich verstecken

und ihr entfliehen?

4
Ein Auge gibt es, ein gerechtes,

das alles sieht.

5
Wir glauben auch,

daß in der Unterwelt zwei Wege sind.

6
Der eine führt die Frommen,

der andere die Sünder an das Ziel,

7
wenn auch die Erde stets die zwei verborgen hält.
8
Geh! Stiehl und raub!

Bring alles durcheinander!

9
Doch täusch dich nicht!

Auch in der Unterwelt gibt’s ein Gericht,

10
das Gott, des Alls Beherrscher, hält,
11
er, dessen Name furchtbar;

nicht nennen möcht ich ihn.

12
Er ist es, der den Übeltätern

ein langes Leben läßt.

13
Glaubt aber einer von den Sterblichen,

er könne täglich Schlechtes tun
und dennoch Gott dabei verborgen bleiben,

14
der ist in üblem Wahn

und wird darin gefangen,

15
erscheint die Strafe, die so lang gesäumt.
16
Beachtet dies,

ihr, die ihr glaubt,
es gebe keinen Gott!

17
Er ist, er ist!

Wenn jemand Böses tut, von Haus aus böse,

18
er nütze nur die Zeit,
19
wird er zu seiner Zeit doch später Strafe leiden.