Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 793.jpg

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Als sie der Oberst über Fünfzig nach des Kenez Befehl eingesperrt hatte,
sprach Kenez:
Verleiht der Herr durch meine Hände Sieg seinem Volk,
dann bestrafe ich diese Männer.

5
Nach diesen Worten befahl Kenez dem Obersten über Fünfzig:

Geh hin und wähle aus meinen Dienern dreihundert Mann aus
und ebensoviel Pferde!
Niemand im Volk soll die Stunde kennen,
wann ich zum Kampf ausziehe!
Nur in der Stunde, wo ich es dir sage,
rüste die Männer aus,
daß sie für die Nacht bereit stehen!

6
Kenez sandte nun Kundschafter aus, zu sehen,

wo die Hauptmasse des Amoriterlagers sei.
Die Boten gingen, beobachteten und sahen,
daß sich die Hauptmasse des Amoriterlagers in den Felsen aufhielt,
zum Kampf mit Israel entschlossen.
Die Boten kehrten zurück und machten dementsprechend Meldung.
Da erhob sich Kenez mit dreihundert Reitern in der Nacht,
nahm eine Trompete in seine Hand
und begann mit den dreihundert Leuten hinabzuziehen.
Als er sich dem Amoriterlager näherte, sagte er zu seinen Dienern:
Bleibt hier stehen!
Ich will allein zur Besichtigung des Amoriterlagers hinabgehen.
Wenn ich blase, dann kommt herab!
Wenn nicht, dann erwartet mich hier!

7
So stieg Kenez allein hinab.

Bevor er hinabging, betete er und sprach:
Herr, Gott unserer Väter!
Du zeigtest deinem Diener deine Wunder,
die du bereitgestellt,
um in den letzten Tagen sie an deinem Bund zu tun.
Nun sende deinem Diener eines deiner Wunderzeichen!
Dann greif ich deine Feinde an,
daß sie erkennen, so wie alle Völker, aber auch dein Volk,
daß nicht durch Kriegerscharen Menge,
noch durch der Reiter Stärke je der Herr Befreiung wirkt,
wenn sie des Sieges Zeichen sehen,
das du an mir am heutigen Tage wirken wirst.
Ich zieh mein Schwert jetzt aus der Scheide
und es erglänzt im Amoriterlager.
Wenn dann die Amoriter merken, dass ich Kenez bin,
so weiß ich, daß du sie in meine Hände gibst.
Wenn sie mich aber nicht erkennen,
dagegen mich für jemand anders halten,
dann weiß ich auch, daß du mich nicht erhörst,
vielmehr mich meinen Feinden übergibst.
Doch möge Er sein Erbteil nicht durch meinen Tod vernichten!