von einer einzigen Tochter,
die da als Opfergabe ward versprochen!
und nicht mit meinen Hochzeitskränzen überdeckt.
Nicht wurde ich mit Pracht in meiner Jungfernschaft bekleidet,
noch braucht ich Moschus für den Wohlgeruch,
noch labt sich meine Seele
am Salböl, das man mir bereitet hätte.
O meine Mutter!
Vergeblich hast du deine Einzige geboren
und sie zur Welt gebracht.
Mein Brautbett ist die Unterwelt.
Gießt aus das Ölgemisch, das du für mich bereitet!
Das weiße Kleid, von meiner Mutter mir gewoben, soll die Motte fressen!
Der Kranz, den meine Amme flocht, soll bald verwelken!
Die Hülle, die sie wob aus blauem und aus rotem Purpur,
die sollen Würmer fressen!
Wenn die jungfräulichen Gespielinnen von mir erzählen,
dann sollen sie in Seufzern mich gar manchen Tag beklagen!
Beklaget meine Jugend!
Kommt aus den Wäldern her, ihr Tiere
und jammert über meine Jungfrauschaft!
Denn meine Jahre sind verkürzt
und meine Lebenstage altern in der Finsternis.
Da tat er alles, was er gelobt hatte,
und brachte Brandopfer dar.
Da kamen alle Jungfrauen Israels herbei,
begruben die Jephtatochter und betrauerten sie.
Auch die Söhne Israels veranstalteten eine große Trauer
und bestimmten für den vierzehnten Tag dieses Monats,
daß sie jedes Jahr zusammenkämen
und vier Tage die Jephtatochter beklagten.
Ihr Grabmal benannten sie nach ihrem Namen Seïla.
dann starb er und ward bei seinen Vätern begraben.
Richter in Israel aber wurde Addo, des Elech Sohn, von Praton;
er richtete die Israeliten acht Jahre.
In seinen Tagen sandte Moabs König Boten an ihn
und ließ sagen:
Du weißt, daß Israel meine Städte nahm.
Gib sie mir jetzt wieder zurück!
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 821. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_821.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)