Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 827.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„Priester“ soll dein Name sein;
auch sollst du „Verehrer der Götter“ heißen.

4
Da sprach Michas zu ihr:

Mutter! Du gibst mir einen guten Rat.
Jetzt soll dein Name mehr gelten als der meine,
und in den letzten Zeiten werde all das dir angerechnet!

5
Dann ging Michas hin

und tat ganz so, wie ihn seine Mutter geheißen.
Er schnitzte und machte für sich Bildwerke von drei Knaben und von Kälbern,
von einem Löwen, einem Adler, einem Drachen und einer Taube.
Alle nun, die sich verführen ließen, kamen zu ihm.
Wollten sie etwas über die Gattin erfahren,
dann fragten sie ihn durch die Taube,
wenn über Söhne,
dann durch die Bilder der Knaben[,]
wenn über Reichtum,
dann durch das Adlerbild,
wenn über Stärke,
dann durch das Bild des Löwen,
wenn über Knaben und Mädchen,
dann durch die Bilder der Kälber
und wenn über die Länge der Tage,
dann durch das Drachenbild.
so war sein Vergehen vielgestaltig
und seine Gottlosigkeit verschmitzt.

6
Als jetzt die Israeliten vom Herrn abfielen, sprach der Herr:

Ich will die Erde völlig vernichten
und das ganze Menschengeschlecht vertilgen.
Als ich ja auf dem Berge Sina Hocherhabenes verlieh,
zeigte ich mich den Israeliten im Sturmwind,
und ich sagte,
sie sollten sich keine Idole machen.
Da willigten sie ein, keine Götzenbilder anzufertigen.
Dann befahl ich ihnen, meinen Namen nicht eitel zu nennen,
und sie entschlossen sich, meinen Namen nicht eitel zu nennen.
Dann befahl ich ihnen, den Sabbattag zu halten,
und sie stimmten mir zu, sich zu heiligen.
Ich sagte ihnen, sie sollten Vater und Mutter ehren,
und sie versprachen, es zu tun.
Ich gebot ihnen, nicht zu stehlen,
und sie willigten ein.
Ich befahl ihnen, keinen Mord zu begehen,
und sie nahmen den Vorschlag an, es nicht zu tun.
Ich verbot ihnen, Ehebruch zu treiben,
und sie weigerten sich nicht.
Ich befahl ihnen, kein falsches Zeugnis abzulegen;
auch sollten sie das Weib des Nächsten nicht begehren,
noch sein Haus, noch seinen Besitz,