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6
Dann zog David gegen Goliath und sprach zu ihm:

Vernimm ein Wort, bevor du stirbst!
Waren nicht Schwestern die beiden Weiber,
von denen du und ich geboren sind?
Deine Mutter war Orpha und die meinige Ruth.
Orpha wählte sich die Philistergötter und folgte ihnen;
Ruth aber wählte sich die Wege des Allerhöchsten
und wandelte darauf.
Du und deine Brüder sind von Orpha geboren.
Nun kommst du heute, Israel zu vernichten;
ich aber, der ich mit dir verwandt bin, komme,
mein Volk zu rächen.
Auch deine drei Brüder fallen nach deinem Tod in meine Hände.
Dann saget eurer Mutter:
Der Sohn deiner Schwester hat unser nicht geschont.

7
Da legte David einen Stein in die Schleuder

und durchbohrte dem Philister die Stirne.
Dann lief er zu ihm hin, zog sein Schwert aus der Scheide
und nahm ihm seinen Kopf.
Als Goliath noch am Leben war, sprach er zu ihm:
Töte mich schnell und frohlocke!

8
Da sprach David zu ihm:

Bevor du stirbst, öffne deine Augen und sieh,
wer dich geschlagen hat und getötet!
Da schaute der Philister und sah den Engel;
dann sagte er:
Nicht du bringst mir den Tod,
sondern der, der bei dir war
und dessen Aussehen nicht das eines Menschen ist.
Dann nahm ihm David seinen Kopf.

9
Des Herrn Engel richtete nun Davids Antlitz auf,

so daß ihn niemand erkannte.
Als Saul den David sah,
fragte er ihn, wer er wäre;
denn er erkannte ihn nicht.


62. Kapitel: Sauls Neid. Jonathans Freundschaft
1
Hernach ward Saul auf David eifersüchtig

und suchte ihn zu töten.
Da schlossen David und Sauls Sohn Jonathan
einen Bund miteinander.
Als David bemerkte,
daß Saul ihn töten wollte,
floh er nach Arimatha;
aber Saul folgte ihm.

2
Der Geist aber blieb bei Saul,

und so weissagte er: