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und die Nachlässigkeit der Propheten und der Priester
sowie eines doppelten Gerichtes.
Er starb in hohem Alter
und ward nahe bei Aggäus bestattet.

12
Malachias wurde nach der Rückkehr in Sophira geboren.

Trotz seiner großen Jugend führte er ein frommes Leben.
Das ganze Volk ehrte ihn als einen Heiligen und Sanftmütigen;
deshalb nannten sie ihn Malachias, d. h. Engel.
Zudem war er von schöner Gestalt
und alles, was er selber weissagte,
wiederholte und erklärte noch am gleichen Tag der Engel des Herrn,
wie es zur Zeit der Königslosigkeit geschah,
wie es in Sphertellim, d. i. im Richterbuch geschrieben steht.
Noch jung,
ward er bei seinen Vätern auf seinem Landgut beigesetzt.

13
Isaias stammte aus Jerusalem.

Er starb, von Manasse entzweigesägt,
und wurde bei der Quelle Rogel beigesetzt,
nahe bei dem Wasserdurchlaß,
den der König Ezechias verschütten ließ.
Gott wirkte das Wunder von Siloa wegen des Propheten;
als ihm vor dem Sterben schwach wurde,
bat er um einen Schluck Wasser.
Da ward ihm sogleich solches daraus zugesandt;
deshalb ward er Siloa genannt, d. h. der Gesandte.
Bevor der König Ezechias die Zisternen und Teiche anlegte,
floß auf das Gebet des Propheten Isaias ein wenig Wasser heraus;
es war ja das Volk von den Heiden eingeschlossen –
damit die Stadt nicht aus Wassermangel zugrunde ginge.
Die Feinde fragten, woher sie Trinkwasser bekämen;
sie wußten es nämlich nicht,
hatten sie doch die Stadt umwallt und saßen am Siloa.
So oft nun die Judäer mit Isaias beteten,
floß das Wasser heraus.
Deshalb fließt es bis zur Stunde plötzlich heraus,
damit auf dies große Geheimnis hingewiesen würde.
Da dies durch Isaias geschah,
so begrub ihn auch das Volk der Judäer zur Erinnerung nahe bei Siloa,
und zwar sorgfältig und ehrenvoll,
damit es durch seine heiligen Gebete
auch nach seinem Tod gleicherweise den Genuß des Wassers hätte,
war ihm doch ein Spruch zuteil geworden, so zu verfahren.
Das Grab liegt neben der Grabstätte der Könige,
hinter der Grabstätte der Juden auf dem südlichen Teil.
Salomo nämlich erbaute die Davidsgräber im Osten von Sion.
Der Zugang hierzu erfolgte von Gabaon,
zwanzig Stadien von der Stadt entfernt.
Er machte die Grabstätte gekrümmt, zusammengesetzt und unbemerkbar,