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10
Da sprach der Herr zu Jeremias:

Schick ihn zum Weinberg des Agrippa durch den Bergweg!
Und ich verberge ihn,
bis ich das Volk zur Stadt zurückgeführt.

11
Dann sprach der Herr zu Jeremias:

Zieh mit dem Volke dein nach Babylon
und bleib bei ihm!
Verkünd ihm Gutes,
bis daß ich’s wieder in die Stadt heimführe!

12
Den Baruch aber lasse hier,

bis ich mit ihm gesprochen!

13
Nach diesen Worten ging der Herr von Jeremias in den Himmel.
14
Jeremias ging mit Baruch in das Heiligtum

und übergab die gottesdienstlichen Gerätschaften der Erde,
wie ihnen es der Herr befohlen.
Die Erde aber schluckte sie zur selben Stunde.
Da setzten sich die beiden hin und weinten.

15
Am andern Morgen schickte Jeremias Abimelech fort

und sagte:
Nimm einen Korb
und geh ins Landgut des Agrippa durch den Bergweg!
Hol ein paar Feigen!
Gib sie den Kranken in dem Volk!
Auf dir ruht ja des Herren Wohlgefallen
auf deinem Haupte seine Huld.

16
Da ging er weg,

wie er ihn hieß.


4. Kapitel: Des Jeremias Klage
1
Am andern Morgen

umschloß von allen Seiten das Chaldäerheer die Stadt.
Der große Engel aber stieß in die Trompete
und rief:
Zieht in die Stadt, chaldäische Mannen!
Das Tor steht euch ja offen.

2
Da zog der König mit dem Heere ein;

sie führten dann das ganze Volk gefangen fort.

3
Jeremias aber nahm des Tempels Schlüssel,

ging vor die Stadt hinaus
und warf sie vor die Sonne hin
und sprach:
Ich sag dir, Sonne:
Nimm hier des Gottestempels Schlüssel!

4
Behüt sie bis zum Tag,

wo dich der Herr nach ihnen fragt!
Wir selber galten nicht für würdig,
sie zu bewahren;