Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 908.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
5
Ich habe aber Angst,

ich möcht verschlafen
und gar zu spät aufwachen.
Dann würde mich mein Vater Jeremias tadeln.
Hätt er nicht Eile,
dann hätt er mich nicht heut schon in der Frühe fortgeschickt.

6
Ich steh nun auf,

geh in der Hitze heim;
dann komm ich an,
wenn sich die Hitze legt.

7
So steht er auf,

nimmt seinen Feigenkorb
und legt ihn auf die Schultern.
So kommt er nach Jerusalem.
Doch kennt er weder diese Stadt,
noch ihre Häuser,
noch seine eigene Familie.
Er spricht:

8
Gepriesen sei der Herr!

Ein starker Schwindel hat mich überfallen.
Dies ist gar nicht die rechte Stadt.

9
Ich bin verirrt,

weil ich den Bergweg ging.
Ich bin gerade aus dem Schlaf erwacht.

10
Der Kopf ist mir noch schwer;

ich hab noch nicht genug geschlafen;
ich bin verirrt.

11
Verwunderlich!

Wie kann ich nur vor Jeremias sagen,
ich sei verirrt!

12
So geht er wiederum zur Stadt hinaus;

dann schaut er nach den Merkmalen der Stadt
und sagt: „Die Stadt ist’s doch;
ich hab mich nur verirrt,“

13
kehrt wieder in die Stadt zurück

und sucht.
Er findet keines von den Seinen.

14
Er spricht:

Gepriesen sei der Herr!
Ein starker Schwindel hat mich überfallen.

15
Und wiederum geht er zur Stadt hinaus;

da bleibt er traurig stehen;
er weiß ja nicht, wohin er gehen soll.

16
Er stellt den Korb beiseite

und spricht:
Ich bleib hier sitzen,
bis daß der Herr mir diesen Schrecken nimmt.