Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 910.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

fand aber noch die Feigen grad so saftig,
wie ich sie mir gepflückt.
Da sagst du nun,
es sei das Volk nach Babel weggeschleppt?

27
Hier! Überzeug dich selbst!

Nimm! Schau die Feigen an!

28
Und damit deckte er den Feigenkorb dem Alten auf.
29
Und dieser sah, daß sie noch saftig waren.
30
Wie sie der Greis gesehen, rief er aus:

Mein Sohn! Du bist ein Frommer.
Gott wollte dich der Stadt Verwüstung nimmer sehen lassen.
Deshalb ließ Gott den Schwindel dich befallen.
Sieh! Heute sind es sechsundsechzig Jahre,
seitdem das Volk nach Babylon verschleppt ist worden.

31
Damit du siehst, mein Sohn, daß dieses wahr,

schau auf das Ackerfeld und sieh!
Die Samen keimen erst.
Die Zeit für Feigen ist noch nicht gekommen.
Bedenk es wohl!

32
Da schrie mit lauter Stimme Abimelech:

Ich preis dich, Herr, du Gott des Himmels und der Erde,
du Ruhestätte der gerechten Seelen aller Orten!

33
Er fragt den alten Mann:

Was für ein Monat ist es jetzt?
Er sagt: Der zwölfte Nisan.
Da nimmt er ein paar Feigen,
gibt sie dem alten Mann
und spricht zu ihm:
Gott führ dich in die obere Stadt Jerusalem zum Licht!


6. Kapitel: Abimelech und Baruch
1
Danach ging Abimelech aus der Stadt

und betete zum Herrn.
Da kam ein Engel von dem Herrn
und führte ihn zu Baruch;
da fand er ihn in einem Grabe sitzen.

2
Als sie einander sahen,

da brachen sie in Tränen aus
und küßten sich.
Und Baruch blickte auf
und sah die Feigen in dem Korbe liegen;
da hob er seine Augen zu dem Himmel
und betete und sprach:
Es ist ein Gott, der seine Heiligen belohnt.
Meine Seele!

3
Sei zufrieden! Freue dich!

Juble laut in deinem Zelt!
Ich mein, in deinem Haus von Fleisch.