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Fing Daddeldu plötzlich an, zum einzigsten Male zu weinen

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(Denn später weinte er niemals mehr.) – –

Beide Flaschen Eau de Kolon waren leer.


 Kuttel Daddeldu und die Kinder

Wie Daddeldu so durch die Welten schifft,
Geschieht es wohl, dass er hie und da
Eins oder das andre von seinen Kindern trifft,
Die begrüssen dann ihren Europapa:

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„Gud morning! – Sdrastwuide! – Bong Jur, Daddeldü!

Bon tscherno! Ok phosphor! Tsching – tschung! Bablabü!“
Und Daddeldu dankt erstaunt und gerührt
Und senkt die Hand in die Hosentasche
Und schenkt ihnen, was er so bei sich führt,

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– – Whiskyflasche,

Zündhölzer, Opium, türkischen Knaster,
Revolverpatronen und Schweinsbeulenpflaster,
Gibt jedem zwei Dollar und lächelt: „Ei, ei!“
Und nochmals: „Ei, Ei!“ – Und verschwindet dabei.

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Aber Kindern von deutschen und dänischen Witwen

Pflegt er sich intensiver zu widmen.
Die weiss er dann mit den seltensten Stücken
Aus allen Ländern der Welt zu beglücken.
Elefantenzähne – Kamerun,

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Mit Kognak begossnes malaiisches Huhn,

Aus Friedrichroda ein Straussenei,
Aus Tibet einen Roman von Karl May,
Einen Eskimoschlips aus Giraffenhaar,
Auch ein Stückchen versteinertes Dromedar.

Empfohlene Zitierweise:
Joachim Ringelnatz: Die gebatikte Schusterpastete. Meyer, Berlin-Wilmersdorf 1921, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ringelnatz_Die_gebatikte_Schusterpastete.pdf/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)