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Strobel. Das ist nun schon der sechste Buchhändler, der es zurückschickt.

Alsdorff. Und der letzte.

Strobel. Warum das?

Alsdorff. Weil ich es keinem mehr anbieten werde.

Strobel. Ja so! Na, da mag es liegen bis – doch nein, ich will Fidibus daraus machen.

Alsdorff (lachend). Je nun, ob du es jetzt zu Fidibus machst – oder ob es erst als Maculatur zu der Ehre gelangt wäre, das gilt im Grunde gleich.

Strobel. Aber warum nehmen denn die Buchhändler das Werk nicht an? Ich bin fest überzeugt, es ist etwas Gutes und da müßten sie es doch drucken?

Alsdorff. Meinst du? O du bist noch weit zurück in der Aufklärung. Doch lassen wir das. Da liegt meine letzte Hoffnung und Geld muß ich haben.

Strobel. Ja, woher nehmen und nicht stehlen?

Alsdorff. Schaffe Rath. Ich habe es Hannchen versprochen – und wenn auch nicht – ich muß Geld haben.

Strobel. Ist es denn so eilig? Wir haben ja noch sechs Wochen Pump im Speisehause?!

Alsdorff. Was schwatzest du? Als ob ich je meinetwegen so gesprochen hätte. Wer hat mich gepflegt, als ich vier Monate schwer krank darnieder lag?

Strobel. Nun, Jungfer Hannchen – und ich auch ein bischen mit.

Alsdorff. Wer hat die theuren Arzneien besorgt, als meine Einnahmen aufhörten – und die Krankenspeisen und alles, alles?

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Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/13&oldid=- (Version vom 14.5.2023)