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Strobel. Und was soll denn aus dem Hunde werden, der Sie so lieb hat? Der grämt sich ja zu Tode!

Alsdorff (immer weicher). Rede nicht lange und geh!

Strobel. Nein, Herr, das kann ich nicht. Was Sie wollen – aber den Leo führe ich nicht fort.

Alsdorff (auffahrend). So! Soll ich es selbst thun, was mir so schwer wird? (Weich.) Ich bitte dich, Strobel, thu’ es mir zu Liebe.

Strobel. Herr, die Thränen stehen Ihnen selbst in den Augen – Sie können, weiß Gott, den Hund nicht weggeben.

Alsdorff (gefaßt). Und was soll Hannchen machen?

Strobel. I, so wollte ich doch –

Alsdorff. Was?

Strobel. Daß der liebe Gott ein Einsehen hätte, und –

Alsdorff. Dukaten regnen ließe? Nicht wahr? Nein, Strobel, aus den Wolken, die an meinem Himmel hängen, fällt nur feuchter Thau. Jetzt geh’, thu’, was ich dir gesagt habe und bringe mir das Geld hierher. Willst du?

Strobel (nickt mit dem Kopfe).

Alsdorff (geht).

Strobel. Herr!

Alsdorff (an der Thüre). Was?

Strobel. Geht es denn nicht anders? Muß Leo fort?

Alsdorff. Weißt du ein anderes Mittel?

Strobel. Meine silberne Uhr –

Alsdorff. Ich brauche vierzig Thaler.

Strobel. Hole der Henker solche Lumpen, wie ich bin!

Alsdorff. Geh jetzt – du triffst mich später hier. (Ab.)

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Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/16&oldid=- (Version vom 14.5.2023)