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und Philisterthum ist die eigentliche und wahre Erbsünde. – Und nun gehe und mache deinen Kameraden den Spaß, daß sie dich etwas hänseln.

Hempel (steht etwas verblüfft).

Volk (lachend).

„Ihm wird von alle dem so dumm
Als ging ihm ein Mühlrad im Kopf herum.“

Hempel. Aber ich bin noch nicht recht klug in der Sache. Die haben mir schon manches anders gesagt, und der lange Israel sagt es mir nun wieder anders.

Alle (brechen in ein donnerndes Gelächter aus).

Alsdorff (laut und ernst, fast zornig). Halt! Lacht nicht! Wer hat dir den Namen gesagt, Fuchs?

Hempel (etwas verschüchtert). Da die Andern.

Alsdorff. Ich mag den Namen von niemand hören, am wenigsten von solchen Burschen, wie du bist. Ich heiße Alsdorff. Nun, sei nur ruhig, ich nehme es dir nicht übel. Du hast das in der Dummheit so herausgesagt. Aber der Spitzname thut mir weh. Du wirst das leicht begreifen, wenn ich dir sage, wie ich dazu komme. Seit zehn Jahren habe ich eine Braut, ein liebes, gutes Mädchen – (Weich) das ist sie, wahrlich – ich habe sie lieb, sehr lieb und breche jedem den Hals, der ihr mit einem Blicke nur wehe thut. Seit fünfzehn Jahren bin ich Student, und noch hat es dem Schicksal nicht gefallen, mir eine Stellung zu geben, daß ich mein Mädchen heimführen könnte. Schlechte Witzbolde fanden Aehnlichkeit zwischen mir und dem Jacob, der um die schöne Rahel vierzehn Jahre diente, und darum legten sie mir den Spitznamen bei. Ich habe ihn behalten, ich weiß, daß sie mich

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Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/24&oldid=- (Version vom 15.5.2023)