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Justi. Nur Geduld, Alsdorff wird es euch sagen.

Alsdorff (kommt zurück). Jetzt seid ruhig und hört mich an. Ihre alle kennt die Präsidentin Roth?

Bärmann. Den Geizdrachen?

Finke. Den alten Geldsack?

Mantius. Die ist ja bekannt wie ein bunter Hund.

Alsdorff. Ihr alle wißt, daß, so lange ihr Mann lebte, die Besetzung aller Stellen für das untere Gerichtspersonal von ihr abhing. Sie ließ sich dafür bezahlen, vorgeblich zu milden Werken. Ihr wißt ferner, daß ihr Einfluß auf ihren Schwager, den jetzigen Präsidenten, noch immer der Art ist, daß die meisten Stellen von ihrem Einfluß abhängen.

Reuter. Leider wissen wir, es ist Schande genug.

Alsdorff. Justi hat sein Examen gemacht, hat trefflich bestanden und dann um die Actuariusstelle angehalten. Nach allem Recht mußte sie ihm werden. Doch rieth ich ihm selbst, der Präsidentin seine Aufwartung zu machen. Kann ich auch die krummen Wege nicht leiden, er braucht es für seine Mutter, seine Schwester. Heute war er dort und was denkt ihr wol?

Alle. Nun?

Alsdorff. Abgeschlagen! Hittorf bekommt die Stelle.

Finke. Was? Hittorf?

Volk. Er ist ja durchgefallen im Examen.

Bärmann. Der Kerl ist das größte Rhinoceros, was ich kenne.

Mantius. Und dabei ein schlechter Kerl.

Reuter. Und braucht’s nicht, hat Vermögen.

Finke. Da soll ja das Donnerwetter –

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Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/26&oldid=- (Version vom 15.5.2023)