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Zweiter Auftritt.
Vorige, Strobel.

Alsdorff. Was willst du, Strobel?

Strobel. Ich bringe Geld und Grüße.

Alsdorff. Von wem?

Strobel. Von dem Fräulein bei der Frau Präsidentin.

Alsdorff. Grüße von dort?

Hannchen. Ich habe Ihnen noch nicht gesagt, daß das Fräulein und ich gute Freundinnen sind.

Alsdorff. Du und das Fräulein?

Hannchen. Sie wissen, daß meine gute Mutter früher Unterricht in weiblichen Arbeiten gab. Auch Amalie genoß diesen Unterricht und dabei lernte ich sie kennen und wir liebten uns. Als ihre Aeltern starben, nahm sie ihr Vormund zu sich auf sein Gut. Seit vierzehn Tagen ist sie hier und ihre erste Frage war nach der Jugendfreundin. Daß ich für sie arbeite, gibt uns Gelegenheit, unsern Umgang fortzusetzen, den sonst die stolze Präsidentin wol nicht dulden würde.

Strobel. Ja, da haben Sie Recht. Die Madame ist eine bitterböse Frau, – doch Herr, es will Sie Jemand sprechen auf dem Kaffeehause nebenan.

Alsdorff. Mich? Wer?

Strobel. Scheint mir ein Officier zu sein.

Alsdorff (drückt Hannchens Hand). Leb’ wohl, mein Hannchen, ich komme bald zurück.

Hannchen. Und wollen Sie gut sein und mich nicht mehr mit solchen Reden quälen?

Alsdorff. Du gute Seele – lebe wohl. (Ab.)

Empfohlene Zitierweise:
Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/46&oldid=- (Version vom 15.5.2023)