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Sie die Sache von gestern Abend abmachen werden, die mir schon so viele Angst bereitet hat.

Alsdorff. Nun denn, mein Fräulein, ich gehe jetzt, die Sache mit der Frau Präsidentin selbst zu verhandeln und dabei den Hauptmann aus gewissen Fesseln los zu machen, die ihn jetzt schwer drücken, was ich leicht begreife, da ich Sie gesehen habe.

Amalie. Mein Herr –

Alsdorff. Sein Sie unbesorgt. In zwei Stunden ist Ihr Freund frei und kann handeln wie er will.

Hannchen. Nun muß ich bitten; ich bin die Vertraute meiner Freundin, in alle ihre Geheimnisse eben erst eingeweiht, und vor meinen Augen spricht sie mit einem Fremden von eben den Geheimnissen und ich verstehe kein Wort davon.

Alsdorff. Was brauchst du auch zu verstehen, wenn ich mit schönen Damen Geheimnisse habe.

Hannchen. Fritz, Fritz, sein Sie nicht so leichtfertig!

Amalie. Mein Herr, ich bin Ihnen unendlichen Dank schuldig. Sie haben nicht nur eine drückende Last von meiner Seele gewälzt – Sie haben auch Hoffnungen in mir erweckt, an die ich nicht zu glauben wagte –

Hannchen. Nicht zu voreilig, Amalie, wenn Alsdorff auch das mir noch Unbegreifliche durchsetzte, dann bist du ja noch nicht frei.

Amalie (seufzend). Du hast Recht.

Alsdorff. Wie so? Sind Sie noch anders gebunden, als durch das Band, das Sie an den Hauptmann fesselt?

Hannchen. Fragen Sie doch Ihre Bücher, Herr Philosoph.

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Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/56&oldid=- (Version vom 15.5.2023)