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Amalie. Da Sie so viel wissen, mag ich Ihnen auch das nicht verschweigen. Ich bin mit dem Marquis Dixième verlobt.

Alsdorff. Was Teufel, mit diesem Hasenfuß? Ich bitte um Entschuldigung – aber ich kann mir nicht denken, daß ein so schönes Mädchen diesen Windhund lieben kann.

Hannchen. Ei was, sie liebt ihn auch nicht. Verhältnisse, Ueberredung (drohend), etwas Eigensinn, Trotz –

Amalie (bittend). Hannchen!

Hannchen. Ich will auch einmal mitreden und die Wahrheit sagen.

Alsdorff. Hat Ihre Tante diese Verbindung angezettelt?

Amalie. So ist’s.

Alsdorff. Und Sie wünschen sie gelöst?

Amalie (schlägt die Augen nieder).

Alsdorff. Verstehe. Nun, ich habe mit dem Herrn ohnehin noch ein Wörtchen zu reden. Es ist doch derselbe, Hannchen, der auf dein Zimmer kam?

Hannchen. Derselbe.

Alsdorff. Hören Sie, mein Fräulein, versprechen will ich Ihnen nichts – aber es könnte geschehen, daß ich das so in einem hin mit abmachte.

Amalie. Hannchen. Wie könnten Sie?

Alsdorff (munter). Halt. Das ist mein Geheimniß. Richten Sie Ihr Köpfchen auf, bleiben Sie hier und hoffen Sie. Wie sagt der Faust des Göthe:

„Drum habe ich mich der Magie ergeben,
Ob mir durch Geistes Wort und Mund
Nicht manch Geheimniß würde kund.“

Empfohlene Zitierweise:
Roderich Benedix: Das bemooste Haupt oder Der lange Israël. J. J. Weber, Leipzig 1846, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Das_bemooste_Haupt_(Leipzig_1846).pdf/57&oldid=- (Version vom 15.5.2023)