Seite:Samuel zieht die Bilanz und Tomi melkt die Moralkuh oder Zweier Könige Sturz.pdf/59

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

An das Ehrengericht.

Eine Antwort.

Wiederabdruck aus der „Schaubühne“ Nr. 12 vom 24. März.


Unsern dreiunddreißig Sittlichsten.

Es ging spazoren zu Athen
Ein literarisch Phänomen,
Ein Bürgergott, ein Würdebär,
Ein stadtbekannter Raisonneur.

Einst stund er auf der Agorá
Und trotzte „Nein“ und lobte „Ja“,
Sprach „zielbewußt“ und „voll und ganz“.
Und zog dem Weltgeist die Bilanz.

Ein schnöder Gauch vorüberging,
Begaffte den Sophistenthing,
Und hat den Großen parodiert,
Mit Glatz und Bäuchlein porträtiert.

Zum Glücke im Ilissos-Tal
Gab es schon Stützen der Moral,
Die einen riefen „o popoi“,
Die andern schrien zu Adanoi.

Berechtigt ist der Galle Fluß,
Weil man sein Fett verseifen muß,
Es nützt moralsche Weltanschauung
Zu Zwecken friedlicher Verdauung.

Und Schmied und Schmitz, Zweig, Ernst und Meyer,
Scholz, Schäfer, Heuß und Bloem und Geyer,
Begründeten den „Bund der Weiner“,
Sein Ehrenvorstand hieß Herr Greiner.

Wer künftig will Satiren machen,
Muß nach dem Ehrenkodex lachen,
Den dreiunddreißig Ehrengenien
Ersannen als die Norm der Xenien.