Seite:Saxoniae Inferioris (Merian) 219.jpg

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Länder / dessen Meldung geschehen.

Es ist aber die Bischoffliche Residentz nicht allhie zu Schwerin / sondern zu Butzow / oder Bucephalea, oder Peucino, gewesen / so auch eine Mechelburgische Statt / vnd festes Schloß / in der Gegend Güstrow / vnd an der Warne / gelegen ist; darein da ein Wasser / so von besagtem Güstrow herunter kompt / fället / welches vom Melchia Nehel / in Beschreibung Mechelburg / pag. 356. die Nobel / vom Chytraeo, vnd Lindebergio, aber Nebula, genennet wird. In den neulichsten Fürstlichen Meckelburgischen Streit-Schrifften / wegen der Vormundschaft deß Jungen Hertzogen von Mechelburg / zu Güstrow / Herrn Gustaff Adolphen / wird / in Einer / dieses Butzow ein sumpfiger / vnd vngesunder Ort genant; in einer andern aber solches verneinet. Gedachter Nehel sagt / es habe allhie noch ein Jungfraw-Closter. Anno 1631. haben die Schwedischen Butzow eingenommen.


Segeberg / Sigeberga.

Von diesem Ort schreibet Andreas Angelus, in seiner Holsteinischen Stätt-Chronick / im 17. Capitel / vnter anderm / also: Segeberge hat daher den Nahmen: Als Keyser Lotharius / auff eine Zeit / war zu Bardewick / welches damals noch eine gewaltige vnd herrliche Statt war / fand sich zu Ihm Vicelinus, der nachmals Abbt zu Segeberge ward / vnd zeigete Ihm an / daß in Wagria ein trefflicher Berg wäre / darauff ein Schloß zu setzen / vnd davon das gantze Land / beydes Christliche Lehr anzunehmen / vnd Tribut zu geben / könte zu zwingen seyn. Diese Wort deß Priesters bewegten den Keyser / daß Er sich auffmachte / vnd die Gelegenheit deß Orts selbst besichtigte / auch dazu beforderte die Befelchhaber / vnd Verwalter durchs Land. Da Er nun befand / daß alles gelegen wäre zu einer Vestung / that Er der Landschafft zu nähest vmbher Befehl / daß Sie an demselben Ort eine Vestung bawen solten / vnd nennete den Berg / darauff Er ein trophaeum, oder Siegszeichen stecken ließ / den Siegberg / (montem vicoriae) auff der Sachsen Spraache den Segeberg / der sonst zuvor hieß der Aelberg. Das Stättlein Segeberg ligt in Wagria / am Wasser die Trawe genant / vier Meilen von Lübeck. Wer es anfänglich erbawet / finde ich nirgents: Das Schloß aber daselbst / hat (wie gesagt) zu bawen befohlen Keyser Lotharius / im 1134. Jahr. Als nun das Schloß gefertiget / satzte der Keyser einen drauff / von seinen Hoffleuten / mit Nahmen Herman / vnd befahl Ihm / daß Er / vnten an dem Berge / eine Kirch bawen solte / vnd darüber Vicelinum zum Auffseher verordnen; so auch geschehen; vnd hat solches Closter der Keyser / zu Bardewick / im 1137. Jahr / den 17. Tag deß Mertzmonats / bekräfftiget. Nach dieses Keysers / vnd seines Statthalters Herrnmanni, Tode / hat Heinrich von Badewide / so mit der Graffschafft Stormarn begnadet worden / daß Schloß Segeberge eingenommen. Nicht lang darnach überzog Primislaus, (der Meckelburgische Fürst) der die Statt Lübeck innen hatte / Segeberg / im 1140. Jahr. Das Schloß war damals so wol befestiget / vnd besetzt / also / daß Er dasselbige nicht kunte einbekommen / (Andere sagen von Ja / vnd daß Er das Schloß auch verstöret habe / ist aber keine Gewißheit da) das Kloster / sampt dem Stättlein / stackte Er in den Brand. Nach Pribislai Tod / hat Graff Adolph der Ander in Holstein / im 1188. Jahr / Segeberg eingenommen. Vnd ob wol Hertzog Heinrich in Sachsen / mit dem Zunahmen der Löwe / Segeberg folgends belägert / hats doch Egge von Stüren / sampt seinen Verwanten / vnd Bundsgenossen / dahin gebracht / daß Er von der Belagerung hat müssen ablassen. Auch hat Hertzog Woldemar

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_219.jpg&oldid=- (Version vom 19.12.2022)