Seite:Saxoniae Inferioris (Merian) 009.jpg

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vnd Regierung / gewesen / aber Anno 1642. mit Hertzog Wilhelmen / abgangen / den die andere Fürsten geerbt (an die auch sein Theil / so Er an der Grafschafft Hoja gehabt / gefallen): Diepholt / die Graffschafft über der Weser / in Westphalen / gehöre auch zu Lüneburg; darinnen Ehrenburg / vnd daselbst ein besonderer Landtrost / oder Landvogt seye. Vnd dises auß Nehelio. In der Braunschweig. Chronick / wird / am 21. Blat / auch gesagt / daß der Wenden Nachkommen / wie vorgemeldt / noch im Land zu Lüneburg / vmb Luchow / Dannenberg / vnnd Vlsen / verhanden seyen. Dieser Herren Hertzogen von Braunschweig / vnd Lüneburg / samptlicher Reichs Anschlag ist monatlich einfach 70. zu Roß. 328. zu Fuß / oder 2152. fl. an Gelt. Daran geben Hertzog Augustus zu Wolffenbütel / sambt der Statt Braunßwig. 686. fl. Hertzog Christian Ludwig / wegen deß Fürstenthumbs Lüneburg / vnd der Statt Lünebürg / 720. fl: Item / wegen deß Grubenhagischen Fürstenthumbs / vnd der Statt Einbeck / 60. fl. Vnnd dann Hertzog Georg Wilhelm / wegen deß Calenbergischen Fürstenthumbs / sampt den Stätten Hannover / da die Residentz / Göttingen / Nordheim / Hammeln vnd andern / 686. fl.


V. Der Herren Hertzogen zu Schleßwick / vnd Holstein / Länder betreffende / so gehört zwar das Hertzogthumb Schleßwick nicht zum Reich / vnnd dem Nieder-Sächsischen Craisse / sondern ist ein Lehen von der Cron Dennemarck: Weilen aber der Regierende Hertzog in Holstein / Herr Friederich / zu Gottorff / im Schleßwickischen Hoff hält / vnd alle Hertzogen zu Holstein sich von Schleßwick schreiben / auch Andreas Angelus die Schleßwickischen Stätte / in seiner Holsteinischen StättChronick / gesetzt: als werden daher auch die in solchem Lande bekantiste Oerter / in diesem Tractat / eingebracht.

Es schreibet aber offt angezogener Melchias Nehel p. 387. seq. von diesem Hertzogthumb / so auch NiderHolstein genant wird / also: Schleßwick ist eine Marck-Graffschafft gewesen / von Käyser Henrico Aucupe, wider die Dänen / auffgerichtet / dabey ein Bistumb: Darnach ist es ein Hertzogthumb / vnd ein Dännemärckisch Lehen worden. Begreifft in sich die Stätte / Schleßwick an der Slye / dabey das Schloß Gottorff etc. Flenßburg / Hadersleben / Nicopen / Tondern / Hausen (al. Husem / Hussum) / Aredstätt. Darzue gehören auch die Insulen / Alsen (darinnen die Statt Sunderburg) / Arrie / Swantzen / Anglen / Eydorstätt (dabey Tonningen / Braunsbüttel / Elemshorn) / vnd der Nordstrand. Vnnd dieses sagt Nehel. Pontanus, in Chorogr. Daniae descript. schreibt / daß das Mittägige Jutland / ausser anderm / das Hertzogtumb Schleßwick / die Anglen / vnd Frisen / begreiffe / vnnd / von den Anwohnern / Suder Juthia genant werde: Das Hertzogthumb selber hätten die Holsteinische Fürsten von den Königen in Dännemarck zu Lehen empfangen / außgenommen die Bischoffliche Würde / welche stäts beym Königreich Dännemarck gewest seye. Stephanus Johan. Stephanius sagt / in seinen Notis über den Saxonem Grammaticum, fol. 105. daß die Schleßwicker / vnd Holsteiner / vielmehr Dänen / als Teutsche / seyen; da doch eben die Dänen auch Teutsche seyn / wie anderswo angezeigt worden ist; vnd auß Jutland / die Cimbrer / vnnd Anglen / Teutsche Völcker / herkommen seyn: Welches Jutland vor Zeiten Cimbrica Chersonesus geheissen hat / vnd jetzt in das Mittägige / vnd Mitnächtige / oder Suder- vnd NordJutland / getheilet wird; dessen gantze Länge / von dem eussersten Vorgebürg deß Meers / so Schagen genant wird / biß zu dem Fluß Leewens Aa / auf 53. Teutsche Meilen ist; da es aber am braitisten / namlich nahend dem Sinu Lymico, oder Limstord / vnd Alburg / es über 20. Meilen hat. Wann nun darzue die Länge von Holstein gethan wird / welche von selbigem gedachten Fluß / biß an die Bille / vnd Elb / gegen Mittag / vnnd Abend / sich erstrecket / so wird die Länge deß Jutlands / oder Cimbricae Chersonesi, kaum weniger / als von 70. Teutscher Meilen / vnd also in der Länge Itauen fast gleich seyn; wiewol man sonst Holstein / vom Jutland / absondern thuet. Herr

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_009.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)