Seite:Saxoniae Inferioris (Merian) 084.jpg

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hatte gantz Eiderstatt eingenommen / ist er hieher auff FriederichStatt kommen / da die Dänische eine Schiffbrücke über die Eyder gehabt / welche sie geschwind abgebrandt. Von hier gieng er dem General Gallas / so Kiel erobert hatte / zu begegnen / auff Renßburg. Wie es aber weiter hergegangen / davon sihe Segeberg.

Was gedachten Fluß / die Eyder / anbelangt / so scheidet er die Fürstenthümber Schleßwick / vnnd Holstein / also / daß die Eyder gleichsamb ein Ziel ist / derer Länder / so vnder das Römische Reich eigentlich gehören. Auff einer Seiten liget Diethmarsen / auff der andern EyderStätt / vnd der Stapelholm / zwischen welchen Ländern der Fluß immer zunimbt / vnd grösser wird / daß er auch das Land Eyderstädt schier gar zur Insul machet. Bey der Statt Tonningen ist er sehr brait / läufft aber endlich in die Nord-See / nach dem er oben etliche andere kleine Flüsse zu sich genommen hat; wie Herr Johann Rist / in seinem Kriegs- vnd FriedensSpiegel schreibet.


Frose /

Von welchem Orth in der Braunschweigischen Chronick am 226. Blat / geschrieben wird / daß in dem Krieg / den die Marckgraven von Brandeburg / mit dem ErtzStifft Magdeburg führten / Anno 1278. beyde Hauffen / an S. Pauli deß Cläußners Tag / bey dem Stättlein Frose zusammen gestossen / vnnd allda ein grosse Schlacht geschehen / in welcher Marckgraff Otto von Brandeburg / mit 300. Reittern gefangen worden. Pomatius, in der Magdeburgischen Chronick / sagt / es seye Frose Magdeburgisch / vnd lige solches Stättlein an der Elb. Im 2. Theil deß Theatri Europ. stehet pag. 255. daß Brose im Stifft Magdeburg Anno 1630. den 19. Septembris, von den Käyserischen eingenommen worden seye / nach dem sich die Bischoffliche lang gewehret hätten. Die Franckfurtische Relation hat auch Brose / darauß villeicht diese Histori / ins gedachte Theatrum kommen. Ob es nun dieses obstehende Frose / vnnd daher im Bruck geirret worden / oder zweyerley Ort seyen / haben wir noch zur Zeit keinen Bericht.


Gadebusch /

Ein Stättlein im Hertzogthumb Mechelnburg / gegen Holstein / vnd zwischen Schwerin / vnnd Lübeck / bey Herrenberg / vnnd an einem Wasser gelegen / allda etliche Mechelburgische Fürsten ruhen sollen / vnnd welches Anno 1631. von seinem Herren / Hertzog Adolph Friederichen von Mecklenburg / als er auß seinem Exilio wieder ins Lande kommen / ohne Schwerdstreich / wider eingenommen worden ist. Gehört ins Ambt Schöneberg / vor Zeiten war / im gantzen Wendischen Hertzogthumb / Radegast / ein Götze / berühmbt. Marescallus saget / in seinen Herulischen Jahr-Geschichten / daß dieser Abgott sey auß der Gedächtnuß deß tapffern Gothischen Königs Radegasti entstanden. Der Götze ist an sich selbst / als ein bewapneter Mann / von lauterm Gold / auffgestellet gewesen / vnd hat einen Schild auff der Brust / mit einem Ochsenhaubt / oder Büffelskopff / zum Zeichen / oder Wapen; auff dem Helm aber einen Vogel / vnd in der Hand eine Helleparten gehabt. Ob dannenhero das Mechelenburgische Wapen noch seinen Ochsen- oder Buffelskopff habe / möchte man wol billich Nachfrage thun. Reimannus Koch nennet diesen Götzen Gadegast / vnd saget / daß das Wort so viel heisse / als Gadebusch / oder ein Wald / da

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_084.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)